Geschichte und Kategorien bekannter Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum

Sowohl einzelne Personen als auch eine Gruppe oder eine in der Regel gemeinnützige Organisation können für ihre besonderen Verdienste ausgezeichnet werden. Es gibt einige bekannte Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Je facettenreicher die Gesellschaft strukturiert und interessiert ist, umso anerkannter sind die Ehrungen. Informieren Sie sich über die Geschichte und die Kategorien bekannter Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Zweiteiliger Festakt

Auch unter guten oder sehr guten Leistungsträgern gibt es immer einen, der noch besser ist. Er ist der Beste, der in Würdigung seiner Verdienste auf dem betreffenden Gebiet ausgezeichnet, also geehrt wird.

Die Ehrung ist in aller Regel ein zweiteiliger Festakt. Im ersten Teil erfolgt die offizielle Preisverleihung. Eingeleitet oder begleitet wird sie mit einer Laudatio, der Festrede des Laudators.

Danach wird der Ehrenpreis, je nach Ehrung eine Urkunde, eine Statuette oder ein Pokal, überreicht. Sofern die Preisverleihung mit einem Geldpreis verbunden ist, wird das erwähnt - manchmal wird ein symbolischer Scheck als Preisgeldsumme ausgehändigt.

Der Geehrte bedankt sich in kurzen Worten für die Ehrung. Das anschließende Festbankett als eine geschlossene Gesellschaft ist der zweite Teil des Festaktes.

Vielfältige Preisverleihungen

Preisverleihungen sind in vielen Gesellschaftsbereichen eine gängige und langgepflegte Praxis. Seit jeher geht es darum, dem oder den Betroffenen eine öffentliche Anerkennung für die erbrachte Leistung auszusprechen.

Im deutschsprachigen Raum, also in Deutschland sowie vorwiegend in der Schweiz sowie in Österreich, werden im Laufe des Jahres vielfältige Preisverleihungen veranstaltet.

Geehrt werden sowohl deutsche als auch ausländische Persönlichkeiten, so wie beim Aachener Friedenspreis, beim Friedenspreis des Deutschen Buchhandels oder beim internationalen Fernsehpreis Bambi. Andere bekannte Preisverleihungen sind

  • der Georg-Büchner-Preis
  • der Grimme-Preis
  • der Karlspreis sowie
  • die Wahl zum Sportler des Jahres.

In Österreich gehören der Kleinkunstpreis Salzburger Stier sowie der Ingeborg-Bachmann-Preis zu den herausragenden Auszeichnungen. Der Albert-Schweitzer-Preis ist mit einem Geldpreis verbunden und wird jährlich von der schweizerischen Johann-Wolfgang-von-Goethe-Stiftung in Basel verliehen.

Der Herbert-Haag-Preis wird von der gleichnamigen Stiftung für Freiheit in der Kirche in Luzern vergeben. Verliehen wird er seit Anfang der 1990er Jahre an Persönlichkeiten oder Personengruppen, die sich durch ihre freie Meinungsäußerung oder durch ein mutiges Handeln um die Christenheit verdient gemacht haben.

Preise werden meistens innerhalb eines Festakts verliehen
Preise werden meistens innerhalb eines Festakts verliehen

Ein Blick auf die Entwicklungen

Erster Preisträger war der deutsche Schriftsteller und katholische Theologe Eugen Drewermann aus der nordrhein-westfälischen Stadt Bergkamen. Viele Auszeichnungen gewinnen im Laufe von Jahren oder Jahrzehnten an Bedeutung und Reputation.

Die Liste der Ehren- und Würdenträger wird zunehmend länger. Damit wird die Bedeutung der Auszeichnung auf dem jeweiligen gesellschaftlichen Sektor besonders hervorgehoben.

So ist der Sport auf seine Weise eine ebenso völkerverbindende gesellschaftliche Aufgabe wie die Friedensbemühungen. Dass an den letzten Olympischen Sommerspielen 2012 in London nahezu alle Länder vertreten waren, hat gezeigt, dass der Sport sowohl bei Politik als auch bei Kulturen oder Religionen keine Grenzen kennt, in dem Sinne grenzenlos ist.

Umso wichtiger ist es, dass auch in Zukunft besondere Leistungen in allen Bereichen der Gesellschaft öffentlich anerkannt und gewürdigt werden. Ehre, wem Ehre gebührt.

Im Folgenden stellen wir einige bekannte Auszeichnungen genauer vor...

Bambi

Der Fernsehpreis wird für TV-Produktionen und TV-Sendungen verliehen
Der Fernsehpreis wird für TV-Produktionen und TV-Sendungen inklusive Nachrichten, Dokumentationen und dergleichen verliehen

Der Bambi wird als Fernsehpreis seit dem Jahre 1948 verliehen. Fernsehpreise sind Preisverleihungen für das gesamte Spektrum an TV-Produktionen und TV-Sendungen - also inklusive Nachrichten, Dokumentationen und dergleichen.

Geschichte

Initiiert wurde der heutige Bambi als damals noch namenloser Filmpreis von Karl Fritz. Er war Verleger des Magazins Film- und Mode-Revue. Bei der 1948er, der ersten Preisverleihung, gewann die deutsch-österreichische Schauspielerin Marika Rökk den Medienpreis.

Die Figur aus Ton stellt ein Rehkitz, also ein Junges vom Reh dar. Entworfen worden war sie bereits Mitte der 1930er Jahre von der Heidelberger Tierbildhauerin Else Bach. Karl Fritz hielt die Statuette für die Preisverleihung als geeignet, und die Preisgewinnerin erhielt sie überreicht.

Deren vierjährige Tochter Gabriele Jacoby, später selbst eine bekannte Schauspielerin, bezeichnete die Statuette als Bambi - offensichtlich in Anlehnung an das Buch "Bambi - Eine Lebensgeschichte aus dem Walde" des österreichischen Schriftstellers Felix Salten.

Das Buch mit seiner Handlung von einem Rehkitz mit dem Namen Bambi war Anfang der 1940er Jahre von dem US-amerikanischen Filmproduzenten Walt Disney unter demselben Namen verfilmt worden. Seit der zweiten, der 1949er Verleihung trägt der Filmpreis bis heute den Namen "Bambi".

Im Jahre 1962 übernahm der Begründer des heutigen Burda-Verlages, der Verleger Franz Burda, die Preisverleihung von seinem Geschäftspartner Karl Fritz. Heutzutage wird der Bambi von der Hubert Burda Media Holding KG mit Geschäftssitz in Offenburg verliehen.

Rahmenbedingungen und Preiskategorien

Die Bambi-Verleihung, wie sie genannt wird, ist alljährlich ein besonderes gesellschaftliches Ereignis. Die Statue wiegt zweieinhalb Kilogramm und wird in bis zu zwei Dutzend Kategorien verliehen. Die können, müssen aber nicht jedes Jahr dieselben sein.

Die Verleihung des 2012er Überraschungs-Bambi an die Schauspielerin Gundula Maria Fuchsberger geb. Korte war damals eine wirkliche Überraschung. Kategorien wie

  • Bester Film
  • Schauspielerin und
  • Schauspieler National
  • Musik
  • Sport oder
  • Lebenswerk

hingegen haben bei jeder Bambi-Verleihung einen festen Platz. Der Verleger und Kunsthistoriker Hubert Burda als Verlagseigentümer ist Vorsitzender der Jury, der die Chefredakteure der Burda-Holding, also des gesamten Konzerns, angehören.

Verliehen wird der Bambi an Persönlichkeiten, die mit ihrer Kreativität und mit ihren Visionen die deutschen Fernsehzuschauer besonders begeistert haben. Bei der jährlichen Verleihung des Bambis gilt diese Juryauswahl für das jeweils zurückliegende Jahr.

Für die Verleihungen gibt es keinen festen Veranstaltungsort. Die sechzigste Preisverleihung im November 2008 war in Offenburg. Danach folgten die Städte Potsdam zweimal, Wiesbaden, Düsseldorf und Berlin.

Berühmte Preisträger

Der österreichische Komponist und Sänger Udo Jürgens wurde mit den 2013er Bambi für sein Lebenswerk ausgezeichnet, der Fußballtrainer Jupp Heynckes mit den 2013er Bambi für Sport aufgrund seines sportlichen Erfolges mit dem FC Bayern München in der Spielsaison 2012/2013.

Laudator war sein Nachfolger im Amt, der spanische Fußballtrainer Pep Guardiola. Moderiert wurde die 2013er Bambi-Verleihung von der deutschen Sängerin und Tänzerin Helene Fischer, die selbst Gewinnerin des 2013er Bambis in der Kategorie Musik war. Zu den weiteren berühmten Preisträgern zählen u.a.:

  • Elyas M´Barek (Film National)
  • Die Fantastischen Vier (Musik National)
  • Nico Rosberg (Sport)
  • Wolfgang Rademann (Lebenswerk)
  • Felix Jaehn (Entertainment)
  • Robbie Williams (Musik International)

Goldene Kamera

Die Goldene Kamera wird als Film- und Fernsehpreis grundsätzlich nur denjenigen verliehen, die ihn vor Ort persönlichen in Empfang nehmen. Die 2014er Preisverleihung findet am Samstag, dem 1. Februar in Berlin statt.

Geschichte

Die erste Preisverleihung der Golden Kamera war am 25. Januar 1966 im damaligen Hamburger Hotel "Vier Jahreszeiten". Zu den beliebten und dem Publikum bekannten Preisträgern gehörten damals

  • die deutsche Schauspielerin Inge Meysel
  • der deutsche Fernsehmoderator Hans-Joachim Kulenkampff sowie
  • die italienische Sängerin Caterina Valente.

Seitdem hat die Goldene Kamera ihren festen Platz als eine der renommiertesten Preisverleihungen im deutschsprachigen Raum. Verliehen wird der Film- und Fernsehpreis von der Fernsehzeitschrift Hörzu.

Die Programmzeitschrift für Funk und Fernsehen erscheint seit dem Jahre 1946 allwöchentlich im Axel Springer Verlag. Vorbehaltlich der Zustimmung des Bundeskartellamtes wird ab Januar 2014 die Funke Medien Gruppe mit Sitz in der Ruhrgebietsgroßstadt Essen der neue Herausgeber von Hörzu.

Die deutsche Schauspielerin Barbara Auer war im Jahre 1989 als damalige Nachwuchsschauspielerin die erste Preisgewinnerin. Die 2013er Lilli Palmer & Curd Jürgens Gedächtniskamera bekam der Schauspieler Maximilian von der Groeben als bester Nachwuchsschauspieler verliehen.

Seit einigen Jahren ist die Verleihung der Goldenen Kamera eine der ersten großen Preisverleihungen zum Jahresbeginn. Zu der Galaveranstaltung sind mehr als tausend Gäste geladen - der Fernsehzuschauer kann die mehrstündige Veranstaltung live im heimischen Wohnzimmer miterleben.

Rahmenbedingungen und Preiskategorien

Das Besondere an der Goldenen Kamera ist die Beteiligung der "Hörzu"-Leser an der Wahl selbst. Die Programmzeitschriftleser haben die Möglichkeit, in der vorgegebenen Kategorie über den Publikumspreis der "Hörzu"-Leserauswahl mitzubestimmen.

Die Jury für die anderen Kategorien wird vom Chefredakteur der Programmzeitschrift bestimmt. Ihr gehören er selbst, Redaktionsmitglieder sowie Persönlichkeiten aus Film und Fernsehen an.

Seit Anfang der 2000er Jahre wird die Goldene Kamera in den Kategorien Schauspielerin und Schauspieler national sowie international und Lebenswerk national beziehungsweise international verliehen.

Die Goldene Kamera wurde als Statue von Wolfram Beck, einem Künstler aus der Bundeshauptstadt Berlin, kreiert. Sie ist 25 Zentimeter hoch und wiegt knapp ein Kilogramm. Ihr Material ist achtzehnkarätiges vergoldetes Sterlingsilber.

Als Schauspielerpreis wird die Goldene Kamera ohne einen Geldpreis verliehen. Nachwuchsschauspieler erhalten im Rahmen der Golden Kamera einen mit 20.000 Euro dotierten Preis verliehen. Es ist die Lilli Palmer & Curd Jürgens Gedächtniskamera.

Berühmte Preisträger

Für ihr Lebenswerk wurden in den vergangenen Jahren bekannte und beliebte Schauspieler wie

  • Armin Mueller-Stahl
  • Mario Adorf oder
  • Joachim Fuchsberger

ausgezeichnet. Die 2012er Preisträgerin Nina Kunzendorf ist dem Fernsehpublikum ebenso bekannt wie die 2011er Gewinner

  • Anna Loos
  • Ulrich Tukor oder
  • John Travolta.

Der deutsche Moderator Hape Kerkeling führt seit dem Jahre 2010 durch die Preisverleihung.

Zu den mehrfachen Gewinnern der Golden Kamera gehören

  • der deutsche Moderator Thomas Gottschalk
  • der österreichische Schauspieler Peter Alexander sowie
  • die deutsche Schauspielerin Uschi Glas.

Weitere Preisträger:

  • Nadja Uhl und Thomas Thieme (Schauspieler National)
  • Gwyneth Paltrow und Matthew McConaughey (Schauspieler International)
  • Rudi Carrell (Lebenswerk National)
  • Diane Keaton (Lebenswerk International)

Aachener Friedenspreis

Der mit einem Geldpreis von tausend Euro dotierte Aachener Friedenspreis wird jährlich am 1. September, dem Antikriegstag, verliehen. Der gleichnamige gemeinnützige Verein wurde im Jahre 1988 gegründet.

Im § 2 der Vereinssatzung ist der Vereinszweck wie folgt definiert: "Der Verein Aachener Friedenspreis will zur Verständigung der Völker und der Menschen beitragen, den Frieden fördern, bestehende Feindbilder abbauen und gegenseitiges Vertrauen aufbauen."

Der Verein wendet sich in diesem Sinne insbesondere gegen jede Form von

  • Militarismus
  • Rassismus
  • Nationalismus
  • Faschismus
  • Ausländerfeindlichkeit und
  • Ausgrenzung von Minderheiten.

Der Verein versteht sich als Teil der Friedensbewegung. Er regt friedenspolitische Aktivitäten an, gestaltet sie und unterstützt sie. Dieser Zweck wird insbesondere verwirklicht durch die alljährliche Verleihung des Aachener Friedenspreises, jeweils am 1. September, dem Antikriegstag, an Frauen, Männer oder Gruppen, die sich "von unten her" für Frieden einsetzen. Die Arbeit der Preisträger und Preisträgerinnen wird - soweit sie dem Zweck des Vereins entspricht - auch durch weitere, dem Verein mögliche Hilfen unterstützt."

Geschichte

Gegründet wurde der gemeinnützige Verein im Jahre 1988 von 46 Stiftungspersonen als Einzel- und insofern natürliche Personen des privaten Rechts. Zu Beginn der 2010er Jahre zählt der Aachener Friedenspreis rund vierhundert Mitglieder.

Etwa 12 Prozent von ihnen sind Organisationen, die anderen sind Persönlichkeiten aus allen Gesellschaftsbereichen. Der Antikriegstag wird auch als Weltfriedenstag bezeichnet.

Der Gedenktag wird in Deutschland seit dem Jahr 1966 am 1. September in Erinnerung daran begangen, dass am 1. September 1939 mit dem Angriff der deutschen Wehrmacht auf Polen der Zweite Weltkrieg begann.

Initiator des Gedenktages war in den 1950er Jahren der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB. Die Preisverleihung findet, im Anschluss an eine jährliche Demonstration, in der Aachener Aula Carolina statt. Als frühere Kirche St. Katharina des Klosters der Augustiner-Chorherren gehört die Aula Carolina zum Kaiser-Karls-Gymnasium.

Berühmte Preisträger

Der Aachener Friedenspreis kann zeitgleich an nationale sowie an internationale Preisträger verliehen werden. Die erste nationale Preisverleihung nahm im Jahre 1988 der Friedensaktivist Werner Sanß aus der westfälischen Stadt Münster entgegen.

Gemeinsam mit ihm wurde die evangelische Pfarrerin Jutta Renate von Dahl aus Stuttgart für ihr Engagement innerhalb der Friedensbewegung ausgezeichnet. Vorschlagsberechtigt sind die Vereinsmitglieder - externe Vorschläge sind möglich, müssen jedoch von einem Vereinsmitglied vorgetragen und insofern vom Aachener Friedenspreis e.V. übernommen werden.

Nominierungsverfahren

Das anschließende Nominierungsverfahren ist aufwändig und durchgängig mit einer Zweidrittelmehrheit verbunden. Von den eingereichten Vorschlägen werden fünf nominiert, von denen anschließend ein oder zwei Preisträger ausgewählt werden. >Wenn nur einer der Nominierungsvorschläge die notwendige Zweidrittelmehrheit erhält, dann wird in dem betreffenden Jahr nur ein Aachener Friedenspreis verliehen.

Die Initiative zum Aachener Friedenspreis geht auf die 1987er Verleihung des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen an den deutsch-amerikanischen Politikwissenschaftler und US-amerikanischen Politiker Henry Kissinger zurück. Die damalige Preisverleihung war dermaßen umstritten, dass sich in den folgenden Monaten vier Dutzend Persönlichkeiten zusammenfanden und den Aachener Friedenspreis e.V. gründeten.

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wird seit dem Jahre 1950 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels als der Berufsorganisation für deutsche Buchhandlungen und Verlage vergeben. Traditioneller Ort für die Preisverleihung ist die Paulskirche in Frankfurt am Main.

Geschichte

Die Frankfurter Buchmesse ist als internationale Buchmesse die weltweit größte und bekannteste ihrer Art. Der in Frankfurt am Main, kurz Frankfurt, eingetragene Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist die Interessensvertretung des gesamten Buchhandels. Der reicht vom Verlag über den Großhandel bis hin zum Buchhandel vor Ort.

Der Börsenverein veranstaltet die jährliche Frankfurter Buchmesse in der Frankfurter Messe am Messeplatz. Höhepunkt ist die Friedenspreisverleihung des Deutschen Buchhandels.

Die vier- bis fünftägige Messe findet jeweils im Oktober statt. Die Werktage sind den Fachbesuchern vorbehalten; an den beiden Wochenendtagen Samstag und Sonntag wird sie zu einer Besuchermesse erweitert.

Die Frankfurter Paulskirche war im Jahre 1948 Tagungsort der Frankfurter Nationalversammlung. Mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels artikuliert der gesamte deutsche Buchhandel seine sich selbst auferlegte Verpflichtung, mit seiner Arbeit der internationalen Völkerverständigung dienlich zu sein.

Rahmenbedingungen

Die Preisverleihung wird von einer eigens dafür eingerichteten Stiftung durchgeführt. Der Stiftungsbeirat entscheidet in geheimer Abstimmung über den jährlichen Preisträger.

Der Satzungszweck zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels wird wie folgt bezeichnet:

"Die Stiftung dient dem Frieden, der Menschlichkeit und der Verständigung der Völker. Das geschieht durch die Verleihung des Friedenspreises an eine Persönlichkeit, die in hervorragendem Maße, und zwar vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst, zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat. Der Preisträger wird ohne Unterschied der Nation, der Rasse und des Bekenntnisses gewählt."

Der Friedenspreis wird sowohl an lebende Preisträger als auch postum verliehen. Mit ihm können

  • einzelne Personen
  • Institutionen oder
  • Organisationen

ausgezeichnet werden. Das Statut der Stiftung lässt auch die Möglichkeit offen, den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels in ein Stipendium oder in einen Auftrag zur Förderung des Friedensgedankens umzuwandeln. Initiatoren waren im Jahre 1949 deutsche Schriftsteller und Verleger - infolgedessen erfolgte die erste, die 1950er Preisverleihung, als Friedenspreis deutscher Verleger.

Heutzutage ist die Preisverleihung sowohl ein gesellschaftliches als auch ein mediales Ereignis. Der Festakt in der Frankfurter Paulskirche wird im öffentlich-rechtlichen Fernsehen von ARD und ZDF im Jahreswechsel live übertragen. Jeder Preisträger wird von einem Laudator begleitet und hält im Anschluss an die Preisübergabe die obligate Friedenspreisrede.

Berühmte Preisträger

Erster Preisempfänger war im Jahre 1950 der deutsche Schriftsteller und Verleger Max Tau. Sein Laudator war der deutsche Kulturpolitiker Adolf Grimme, der Namensgeber für den Grimme-Preis. Bei der 2010er Preisverleihung an den israelischen Schriftsteller David Grossmann war der heutige Bundespräsident Joachim Gauck der Laudator. Weitere Preisträger:

  • Jaron Lanier
  • Navid Kermani
  • Carolin Emcke
  • Margaret Atwood

Georg-Büchner-Preis

Der Georg-Büchner-Preis, kurz Büchnerpreis, wird von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung mit Sitz in Darmstadt verliehen. Der renommierte deutsche Literaturpreis ist mit einem Geldpreis von 50.000 Euro verbunden.

Geschichte

Mitte der 1920er Jahre stiftete der damalige Volksstaat Hessen im Angedenken an den im Jahre 1837 verstorbenen hessischen Schriftsteller Karl Georg Büchner den gleichnamigen Literaturpreis. Die Preisverleihung war auf seine Heimat, also auf Hessen, bezogen beziehungsweise begrenzt.

Vor dem Zweiten Weltkrieg war die erste Preisverleihung im Jahre 1923, die letzte im Jahre 1932. Preisträger waren damalige bildende Künstler, Dichter sowie Schauspieler.

Im Jahre 1944 wurde der Georg-Büchner-Preis durch einen Kulturpreis der Stadt Darmstadt ersetzt und als solcher in den Jahren 1945 bis 1950 verliehen. Im Jahre 1951 wurde der bis dahin regionale Preis aufgewertet.

Der Georg-Büchner-Preis wurde ein Literaturpreis, der sich in den Folgejahren zu dem heute so bekannten wie renommierten Literaturpreis im deutschsprachigen Raum entwickelte. Am 15. März 1951 wurde zwischen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Stadt Darmstadt und dem durch seinen Kultusminister vertretenen Land Hessen der frühere Georg-Büchner-Preis in einen Literaturpreis umgewandelt.

Rahmenbedingungen

Die Akademie übernahm den Preis sowie die damit verbundene Verleihung und legte Einzelheiten in einer eigens dafür entworfenen Satzung fest. Danach können zur Verleihung Schriftsteller und Dichter vorgeschlagen werden, die in deutscher Sprache schreiben, die durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten, und die an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben.

In der Präambel der Satzung wird formuliert, dass der Literaturpreis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zum ehrenden Angedenken an den bedeutenden Darmstädter Dichter den Namen Georg-Büchner-Preis trägt.

Bis auf das Jahr 1952 wurde seitdem der Georg-Büchner-Preis jährlich verliehen. Der Geldpreis stieg im Laufe der Jahre von 3.000 DM auf heute 50.000 Euro.

Berühmte Preisträger

Unter den Preisempfängern sind so bekannte und renommierte Persönlichkeiten wie

  • Erich Kästner [1957]
  • Max Frisch ein Jahr später
  • Hans Magnus Enzensberger [1963]
  • Günter Grass [1965]
  • Golo Mann [1968]
  • Martin Walser [1981]
  • Wolf Biermann [1991]
  • Elfriede Jelinek [1998]
  • Felicitas Hoppe im Jahre 2012 und danach
  • Sibylle Lewitscharoff
  • Jürgen Becker
  • Rainald Goetz
  • Marcel Beyer
  • Jan Wagner

Ursprünglicher Initiator des Georg-Büchner-Preises war der damalige Abgeordnete im Landtag des Volksstaates Hessen, Julius Reiber. Er war Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei DDP, die er im Landtag vertrat. Auf seinen Antrag hin stiftete der Landtag des Volksstaates Hessen in seiner Sitzung am 8. August 1922 den Georg-Büchner-Preis.

Julius Reiber erhielt im Jahre 1954 den Große Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen, vier Jahre später die Silberne Verdienstplakette der Stadt Darmstadt.

Die ersten beiden Preisempfänger im Jahre 1923 waren der deutsche Schriftsteller Adam Karrillon aus der Gemeinde Wald-Michelbach im Landkreis Darmstadt sowie der Komponist Arnold Ludwig Mendelssohn. Er lebte ab dem Jahre 1890 bis zu seinem Tode im Februar 1933 in Darmstadt.

Ingeborg-Bachmann-Preis

Zu Ehren der in Klagenfurt, der Hauptstadt des österreichischen Bundeslandes Kärnten geborenen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann, hat die Stadt Klagenfurt im Jahre 1976 die jährliche gleichnamige Preisverleihung beschlossen. Die Ehrung ist mit einem Geldpreis von fünfundzwanzigtausend Euro verbunden.

Geschichte

Die Landeshauptstadt Klagenfurt veranstaltet gemeinsam mit dem ORF-Landesstudio Kärnten einen Literaturwettbewerb. Ein Höhepunkt der mehrtägigen Veranstaltung, den "Tagen der deutschsprachigen Literatur", ist die Verleihung des Ingeborg-Bachmann-Preises.

Initiator war der österreichische Schriftsteller Humbert Fink. Zusammen mit dem damaligen Intendanten des ORF-Landesstudios entwickelte er in den 1970er Jahren das Konzept für einen Literaturwettbewerb. Das war der Grundstein für die mehrtägige Veranstaltung "Tage der deutschsprachigen Literatur", die seit dem Jahre 1977 alljährlich im ersten Halbjahr in Klagenfurt stattfindet.

Rahmenbedingungen

Der Ingeborg-Bachmann-Preis kann als ein deutschsprachiger Vorlesewettbewerb bezeichnet werden. Ausgewählte Bewerber erhalten an den drei Lesungstagen die Gelegenheit, etwa ein halbe Stunde lang neue, bisher nicht veröffentlichte Texte vorzutragen.

Fachjury und geladene Gäste als Saalpublikum haben die Gelegenheit, sich von der Qualität der etwa ein Dutzend Teilnehmer zu überzeugen respektive überzeugen zu lassen. Die aus sieben Mitgliedern bestehende Jury ist gleichzeitig auch Ansprechpartner für die Bewerber um den Ingeborg-Bachmann-Preis.

Wer wen vorschlägt, wird publiziert. Geleitet wird die öffentliche Preisverleihung von einem Moderator, der kein Jurymitglied ist.

Über den Gewinner wird ebenfalls öffentlich und mit absoluter Mehrheit abgestimmt. Wird die nicht erreicht, dann folgt ein weiterer Abstimmungsvorgang zwischen den beiden Bewerbern mit der höchsten Stimmenzahl bei einfacher Mehrheit.

Die gesamte Preisverleihung wird live im Satellitenprogramm des Senders 3sat übertragen. Die Juroren müssen während der gesamten Veranstaltung persönlich anwesend sein.

Beim gesamten Verlauf der Preisverleihung wird größtmöglicher Wert auf Öffentlichkeit und Transparenz gelegt. Das gilt auch für mögliche Diskussionen und Kritiken, über die nach jedem einzelnen Vorlesebeitrag offen diskutiert wird.

Berühmte Preisträger

Der österreichische Lyriker und Hörspielautor Gert Jonke wurde im Jahre 1977 in Klagenfurter Rathaus mit dem ersten Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Die in Berlin lebende deutsch-ukrainische Schriftstellerin Katja Petrowskaja erhielt den 2013er Ingeborg-Bachmann-Preis als Anerkennung für den Roman "Vielleicht Esther" verliehen. Darin erzählt sie als Geschichte von Esther das Leid der Juden in Kiew während des Nationalsozialismus. Esther ähnelt in der Darstellung ihrer Urgroßmutter, wurde im Jahre 1941 aus Kiew verschleppt und verlor in der Schlucht Babyn Jar, zu Deutsch Weiberschlucht, in der Nähe von Kiew ihr Leben.

Weitere Literaturpreise

Neben dem Ingeborg-Bachmann-Preis werden während der Klagenfurter Literaturtage bis zu vier weitere Preise verliehen, die mit Geldpreisen in Höhe von insgesamt rund 30.000 Euro dotiert sind.

  • Der Kelag-Preis
  • der Ernst-Willner-Preis
  • der 3sat-Preis und
  • der Publikumspreis

sind allesamt gesonderte Literaturpreise. Sie werden unter anderem von deutschsprachigen Verlagen gestiftet und sind oftmals mit einem Stipendium versehen. Der überregionalen und internationalen Bedeutung wegen werden die Klagenfurter Tage der deutschsprachigen Literatur ganz allgemein als Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb bezeichnet. Mit dieser Preisverleihung sind die Kulturtage zu dem geworden, was sie heute sind.

Salzburger Stier (Kleinkunstpreis)

Einer der bekanntesten Kleinkunstpreise im deutschsprachigen Raum ist der Salzburger Stier. Der Radiopreis wird seit dem Jahre 1982 verliehen und ist mit einem Geldpreis von derzeit sechstausend Euro dotiert.

Geschichte

Die Bezeichnung "Kleinkunst" hat ihren Ursprung in den begrenzten Ressourcen für dieses Genre der darstellenden Künste mit Musik und Theater. Raum, Personal, Equipment und Geld waren knapp, so dass es bei den buchstäblich kleinen Kunstaufführungen blieb.

Kleinkünste sind unter anderem

Eine Besonderheit der Kleinkunst ist die räumliche Nähe zwischen Akteuren und Publikum - sie wird auch als persönliche bis intime Atmosphäre empfunden.

Benannt ist die Auszeichnung nach dem Wahrzeichen der Landeshauptstadt Salzburg im gleichnamigen österreichischen Bundesland, der Festung Hohensalzburg. Nach Überlieferungen belagerte das Landvolk während der Bauernkriege vor mehreren hundert Jahren die Festung auf dem Festungsberg oberhalb der Stadt.

Bei den adeligen Festungsbewohnern war die Verpflegung besonders beim Fleisch knapp. Der letzte lebende Stier wurde täglich immer wieder erneut verschiedenfarbig angemalt und auf den Burgmauern für alle sichtbar ausgeführt.

Die Belagerer ließen sich durch diesen vermeintlichen Fleischreichtum täuschen und rückten ab.

In den ersten zehn, fünfzehn Jahren war Salzburg der Veranstaltungsort; seit Mitte der 1990er Jahre wechselt er innerhalb der drei beteiligten Länder Deutschland, Österreich und Schweiz.

Rahmenbedingungen

Der Salzburger Stier ist ein Kleinkunstpreis für den jeweils Erstplatzierten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er wird im Rahmen eines mehrtägigen Festivals, bei dem seit Ende der 1990er Jahre zusätzlich ein "Ehrenstier" als Auszeichnung für das künstlerische Lebenswerk verliehen wird, vergeben.

Die Ehrung ist ein Radiopreis, an der sich neben deutschen Landesrundfunkanstalten auch

  • das DeutschlandRado
  • der Österreichische Rundfunk ORF
  • das Schweizer Radio und Fernsehen SRF sowie
  • der italienische Fernseh- und Hörfunksender Radiotelevisione Italiana, kurz RAI Bozen,

beteiligen. RAI Bozen sendet im norditalienischen Südtirol sowie im Trentino ein deutsches Hörfunkprogramm. Zusammengeschlossen sind die Hörfunksender in der AUDS, der Arbeitsgemeinschaft für Unterhaltung deutschsprachiger Sender.

Berühmte Preisträger

Erster deutscher Preisgewinner des Salzburger Stiers war im Jahre 1982 der Kabarettist Hans Dieter Hüsch aus der nordrhein-westfälischen Stadt Moers. Vier Jahre später wurde der deutschen Kabarettistin Lore Lorentz der Preis verliehen, gemeinsam mit ihrem damaligen Kollegen Harald Schmidt.

Beide waren zu der Zeit am Düsseldorfer Kom[m]ödchen engagiert, das von Kay Lorentz, dem Ehemann der Preisgewinnerin, geleitet wurde. Im Jahre 2011 wurde der deutsche Kabarettist Dieter Hildebrandt für sein Lebenswerk mit dem Salzburger Stier ausgezeichnet. Weitere Preisträger:

  • Fritz Eckenga
  • Martina Schwarzmann
  • Tobias Mann
  • Simone Solga
  • Martin Zingsheim
  • Helmut Schleich