Das eigene Tonstudio - Die Kosten bei einem Tonstudiobau gering halten

Viele Musiker träumen vom eigenen Tonstudio, so dass Songs kostengünstig und jederzeit aufgenommen werden können. Leider handelt es sich beim Tonstudiobau um ein teures Unterfangen, welches vor allem für kleinere Bands und Interpreten eine große finanzielle Belastung darstellt. Wie lassen sich die Kosten beim Tonstudiobau gering halten, um dieses Vorhaben finanziell stemmen zu können? Wir zeigen es Ihnen.

Von Kai Zielke

Das Tonstudio: Nutzen und erforderliches Equipment

Bei einem Tonstudio handelt es sich um eine Einrichtung, in der man Schallereignisse - Musik, Geräusche, Sprachaufnahmen, etc. - aufnehmen und bearbeiten kann. Wer Musik komponiert und vor allen Dingen produziert, kommt ohne ein solches Musikstudio nicht aus; es stellt den Arbeitsplatz von Musikproduzenten dar.

In einem Tonstudio nehmen beispielsweise Musiker und/oder Bands ihre Musikstücke auf. Hier sind firmeneigene Tonstudios, die Aufnahmen für die dazugehörige Plattenfirma anfertigen, von unabhängigen Einrichtungen, die auf Auftragsproduktionen angewiesen sind, zu unterscheiden.

Aufbau: unterschiedliche Räume

Das klassische Tonstudio, in welchem Musikaufnahmen angefertigt werden, ist in der Regel in mehrere Räumlichkeiten aufgeteilt. Für die gewünschte Akustik gibt es spezielle dämpfende Raumelemente, gegen mögliche Störgeräusche entsprechende Abschirmungen.

Mithilfe der Installation einer Schalldämmung kann eine tagesunabhängige Aufnahme ermöglicht werden, ohne dass man durch Verkehrs- oder sonstige Geräusche gestört wird. In der Regel kommen Doppelwand-Systeme zum Einsatz, die im Zwischenraum über eine Dämmung verfügen.

Um die Reflexionen der Schallquellen im Raum der Aufnahme kontrollieren zu können, werden teils mobile Stellwände oder auch feste Akustikelemente aufgebaut. Je nach gewünschtem Klangeffekt - beispielsweise der Vernichtung hochfrequenter Wellen oder einer breitbandigeren Wirkung - kommen dabei weiche Materialien wie Teppiche, Vorhänge oder Weichaschaumabsorber, oder härtere Materialien wie Holz, härtere Schäume oder Elemente aus Kunststoff zum Einsatz.

Im Regieraum werden die Aufnahmen koordiniert. Hier befinden sich Produzent, Tontechniker, mitunter auch Musiker, die gerade eine Aufnahmepause haben. Die Aufnahmen können über Lautsprecher - so genannte Monitore - überwacht und beurteilt werden; später wird hier auch abgemischt sowie zusammengeschnitten. Der Großteil der Technik befindet sich in diesem Raum.

Des Weiteren gibt es den Aufnahmeraum für die Musiker und Künstler; in diesem werden die Aufnahmen gemacht. Je nach Musikstil wird eine andere Ausgestaltung des Raums, die sich unterschiedlich auf die Akustik auswirkt, benötigt.

Die Aufnahmeverfahren können unterschiedlich ausfallen. Möglich ist die Aufnahme jedes Instrumentes einzeln oder auch das Einspielen in einem Ensemble.

In größeren Tonstudios gibt es separate Maschinenräume. In diesem befinden sich diverse technischen Geräte, die anderenfalls das Abhören im Regieraum negativ beeinflussen könnten. Eine installierte Kühlung verhindert eine Überhitzung der Geräte.

Unter gewissen Voraussetzungen kann man auch auf das Einraumkonzept zurückgreifen. In diesem Fall verzichtet man auf die Aufteilung zwischen Aufnahme- und Regieraum. Ermöglicht wird dies durch die Aufstellung einer Aufnahmekabine.

Studioausstattung

Um Aufnahmen zu ermöglichen, werden diverse technische Geräte benötigt. Dabei kann es in Sachen Einrichtung je nach Musikstil große Unterschiede geben; so nutzt man im Bereich der Popmusik bewusst mehr Technik als beispielsweise in der natürlich klingenden klassischen Musik.

Wichtig ist zum einen die Mikrofontechnik, ohne die eine Aufnahme kaum möglich wäre. Üblich ist das Aufnehmen jedes Instruments mit einem einzelnen Mikrofon; später legt man diese zusammen, um den Stereo- bzw. Surroundsound zu erhalten. Es gibt Mikrofone, die die Aufnahme einer Stimme in einer bestimmten Richtung unterstützen und wiederum solche, die einen neutralen Klang aufweisen.

Des Weiteren sind Aufnahmegeräte Teil der Studioausstattung. Meist handelt es sich um Mehrspurrekorder. Mit diesen kann man zur selben Zeit verschiedene Klangquellen auf mehreren getrennten Tonspuren aufnehmen.

Ein weiteres Einrichtungselement: Abhörmonitore. Diese müssen eine solide Qualität aufweisen, um einen bestmöglichen Endeindruck des fertigen Stückes geben zu können.

Das Mischpult bildet ein wichtiges Zentrum im Tonstudio - mit diesem sind sämtliche Geräte verbunden. Mittlerweile kommen mehr und mehr auch virtuelle, vom Computer simulierte Mischpulte zum Einsatz, die mittels Controller gesteuert werden können.

Für perfekte Aufnahmen muss das Equipment stimmen
Für perfekte Aufnahmen muss das Equipment stimmen

Eine solche Vielfalt an Geräten klingt im ersten Moment sehr teuer - doch hier und da lassen sich auch Einsparungen vornehmen...

Der Bau des eigenen Tonstudios

Wer über ausreichend Platz, die finanziellen Mittel und das nötige Know-how verfügt, wird vermutlich darüber nachdenken, sich ein eigenes Tonstudio zu bauen. Dabei gibt es zahlreiche Dinge zu beachten.

Auf Qualität setzen

Zunächst einmal ist es wichtig, von Anfang an in hochwertiges Equipment zu investieren. Dies hat zweierlei Gründe. Zum einen wird hierdurch sichergestellt, dass man nicht das gleiche Gerät bald ein zweites Mal kauft, da die Qualität des ersten nicht ausreicht oder das Erstgerät sogar kaputt ging.

Daneben hat qualitatives Equipment noch einen guten Wiederverkaufswert. Sollte sich ein Teil des Inventars im eigenen Tonstudio dann doch als überflüssig erweisen, kann dieses leichter und zu einem guten Preis wieder verkauft werden.

Auf Nötigste beschränken

Des Weiteren sollte sich gut überlegt werden, welches Equipment und welche Software wirklich benötigt werden. Sollte man dann zum Schluss kommen, dass bestimmte Geräte oder Programme nur sehr selten gebraucht werden, kann auch über eine Ausleihe dieser Gerätschaften nachgedacht werden.

Zudem ist es sinnvoll, Software zunächst als Demoversion zu testen. Schließlich gibt es eine große Preisspanne zwischen den Programmen. Hier macht ein Vergleich Sinn, um den persönlichen Preis-Leistungssieger zu ermitteln.

Gebrauchtes Equipment kaufen und beim Bau selbst Hand anlegen

Während des Tonstudiobaus kann es sich zudem lohnen, auch einen Blick auf Gebrauchtbörsen und Flohmärkte zu werfen. Insbesondere Laien verkaufen häufig Equipment zu einem Preis, welcher auffallend niedrig ausfällt. Hier sollte dann schnell reagiert werden, um ein Schnäppchen während des Tonstudiobaus zu machen.

Darüber hinaus können Teile des Tonstudios auch selbst angefertigt werden, solange entsprechendes Material und handwerkliches Geschick vorhanden sind. Gesangskabinen entstehen dann beispielsweise aus einer Konstruktion von Matratzen oder Eierkartons und Brettern, wodurch sich der Kauf einer echten Gesangskabine umgehen lässt.

Auch improvisierte Tonstudios können gute Dienste leisten
Auch improvisierte Tonstudios können gute Dienste leisten

Nach günstigen Alternativen umsehen

Musikgruppen wünschen sich zudem häufig Zweiraumstudios, in welchen die Regie und Aufnahmen räumlich getrennt vorgenommen werden. Professionelle Tonstudios arbeiten hier mit einer Glaswand, so dass sich die Beteiligten weiterhin sehen und auch nonverbal kommunizieren können.

Da sich diese Lösung kaum kostengünstig realisieren lässt, kann alternativ auch auf ein System aus Monitoren und Webcams gesetzt werden. So können alte Rechner und Röhrenmonitore heutzutage sehr preisgünstig erworben werden und anschließend als Schnittstelle zwischen den Räumen dienen.

Insgesamt gibt es viele Wege, wie beim Bau des eigenen Tonstudios Geld gespart werden kann. Folglich können es auch bisher unbekannte Interpreten wagen, ein eigenes Tonstudio einzurichten, um endlich nicht mehr auf das kostspielige Mieten von Tonstudios angewiesen zu sein.