Ein Faß ohne Boden - Kosten für WM-Stadien in Brasilien explodieren

Von Alexander Kirschbaum
25. Juni 2013

Dass die Fußballverrückten Brasilianer gegen die Großveranstaltungen im Land auf die Straße gehen, ist kein Wunder. Vor dem Hintergrund von Kürzungen im Bildungsbereich und leerer Staatskassen bekommen die explodierenden Kosten beim Bau der WM-Stadien eine ganz andere Bedeutung. Schuld ist die grassierende Korruption im Land, die eine lange Tradition hat.

2007 etwa fanden in Rio de Janeiro die Panamerikanischen Spiele statt. Die veranschlagten Kosten für diese Veranstaltung wuchsen damals von rund 142 Millionen Euro auf unglaubliche 1,24 Milliarden Euro. Die überwiegend jungen Demonstranten befürchten, dass sich derartiges auch bei der Fußballweltmeisterschaft im nächsten Jahr und bei den Olympischen Sommerspielen 2016 wiederholen wird.

Dass solche Befürchtungen sehr berechtigt sind, zeigt sich am altehrwürdigen Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro. Dessen Umbau hat letztendlich 430 Millionen Euro gekostet, geplant waren ursprünglich 275 Millionen Euro.

Insgesamt werden die Spiele der Weltmeisterschaft 2014 in zwölf Stadien ausgetragen. Sieben Stadien werden für das Großereignis extra neu errichtet, viele Bauten hinken derzeit dem Zeitplan hinterher.