Flohmärkte - Merkmale, Arten und Tipps zum Verkaufen und Handeln

Auf der Suche nach einem Einzelstück? Oder die etwas desolate Haushaltkasse aufbessern? Kein Problem, wenn man entweder an den Wochenenden über Flohmärkte bzw. Trödelmärkte stromert oder gar selber seinen Tisch aufbaut. Flohmärkte, einst so benannt, weil viele der zu verkaufenden Sachen aus dem Keller kamen und mit Flöhen behaftet waren, zeigen mittlerweile einen richtigen Boom in Deutschland. Informieren Sie sich über Merkmale und Arten von Flohmärkten und holen Sie sich Tipps zum Kauf und Verkauf von Trödel.

Von Kathrin Schramm

Flohmärkte - Merkmale und Arten

Als Flohmarkt bzw. Trödelmarkt bezeichnet man einen Markt, auf dem Privatleute für andere gebrauchte Gegenstände anbieten und verkaufen. In der Regel finden Flohmärkte an den Wochenenden statt; schon früh morgens bauen die Verkäufer dabei ihre Tische auf, auf welche sie ihre Ware stellen.

Im ursprünglichen Sinn werden Trödelmärke für die Bürger organisiert; Gemeinden und Städte gelten dabei als Veranstalter. Doch was den Ursprung angeht, gibt es heutzutage auch zahlreiche Märkte, die als Flohmarkt bezeichnet werden, auf denen jedoch lediglich qualitativ minderwertige Neuware verkauft wird. Um dies zu vermeiden, gibt es mittlerweile Märkte mit festgelegten Rahmenbedingungen, sodass tatsächlich auch Menschen von weit her zum Flohmarkt kommen, da sie sichergehen können, hier weder auf Neuware noch auf kommerzielle Händler zu stoßen.

Verkäufer müssen in der Regel eine Standgebühr bezahlen. Dabei kann sich diese auch auf demselben Markt unterscheiden, je nachdem, ob man beispielsweise Plätze im Eingangsbereich oder solche mit Dach auswählt.

Was das Angebot auf Flohmärkten angeht, gibt es - neben solchen mit Billig-Neuware - Trödelmarktarten. Zu diesen zählen beispielsweise Kindersachen-Flohmärkte, häufig veranstaltet von Jugendeinrichtungen, Kindergärten oder Pfarreien. Zu den angebotenen Sachen zählen dabei beispielsweise

Des Weiteren gibt es Spenden-Flohmärkte. Der Erlös aus dem Verkauf der dortigen Ware kommt einem wohltätigen Zweck oder einer gemeinnützigen Organisation zugute. Vor allem bei Sammlern beliebt sind Trödelmärkte, die sich auf ein bestimmtes Gebiet konzentrieren. Solche Themen-Flohmärkte sind etwa

  • Bücherbörsen
  • Spielzeugbörsen
  • Puppenbörsen oder
  • Schallplattenbörsen.

Wer lieber zur später Stunde auf Schnäppchensuche geht, für den eignet sich wiederum der Nachtflohmarkt. Häufig wird dem Besucher dabei auch ein Rahmenprogramm, zum Beispiel in Form von Livemusik, geboten. Generell findet man, besonders auf größeren Märkten, diverse Imbissstände vor.

Flohmärke sortieren sich teils auch nach Themen, z.B. der Büchermarkt
Flohmärke sortieren sich teils auch nach Themen, z.B. der Büchermarkt

Entstehung und heutige Bedeutung

Die Entstehung der Flohmärkte reicht weit zurück. Bereits im Spätmittelalter wurden alte Kleidungsstücke von Fürsten abgegeben, was in der Folge als ein Handel zum Tragen kam.

Jahrelang wurden nicht gebrauchte Alltagsgegenstände und Bekleidung versucht an den Mann und die Frau zu bringen oder auch günstig an Waren zu kommen, die ansonsten unerschwinglich gewesen wären. Auch heute steht der Sinn eines Flohmarktes hinter diesem einstigen Ansinnen, doch mittlerweile zeigen sich die Märkte alles andere als muffig und verfloht.

Für viele Menschen bedeutet ein Flohmarkt nicht nur ein netter Zeitvertreib, sondern auch eine finanzielle Einnahmequelle, die allerdings zumeist unter dem Motto steht,auch viel Spaß und Austausch zu bringen. Handeln, Feilschen, sich über bestimmte Sammlerstücke austauschen stehen hierbei ebenso im Vordergrund.

Viele der Flohmärkte haben sich inzwischen zu wahren Fundgruben für Kunstliebhaber und Sammler entwickelt. Besonders letzteres lässt Wochenende für Wochenende viele Menschen auf die Flohmärkte kommen, denn wenn man eine alte Schallplatte, ein Einzelstück für die Ü-Eier-Sammlung oder auch alte Fotoapparate sucht, dann kann man dort fündig werden.

Glücksgefühle und zahlreiche Möglichkeiten

Kruschteln und dann das begehrte Objekt finden und in den Händen halten, vermittelt nicht nur das Gefühl, eine Jagd erfolgreich abgeschlossen zu haben, sondern löst auch ein anhaltendes Glücksgefühl aus. Für wenig Geld wohl bemerkt, denn die Preise auf den Flohmärkten sind wirklich im niedrigen Preissektor. Ob 10 Cent oder einige hundert Euro für eine Antiquität - für jeden bietet sich die Möglichkeit ein richtiges Schnäppchen zu machen, und das auch noch mit einem hohen Spaßfaktor.

Doch auch auf der anderen Seite des Tisches bietet sich eine Vielfalt an Möglichkeiten. Viele zu klein gewordene Kleidungsstücke von sich oder den Kindern, CDs, Bücher, Haushaltsgegenstände oder auch das ungeliebte Geschenk der Tante lassen sich dort verkaufen.

Nicht nur dass man dadurch mehr Platz zu Hause hat, auch als willkommenes Einkommen kann sich solch ein Flohmarktverkauf aufzeigen. Viele Familien haben so ihr kleines "Familienunternehmen", mit dem sie an den Wochenenden die Haushaltskasse auffüllen können. In Zeiten der Wirtschaftskrise ein nicht zu verachtender Aspekt, zumal diese Einnahmen weder versteuert werden noch bei Ämtern angegeben werden müssen. Natürlich nur solange es sich um reine Privatartikel- und Verkäufe handelt, ansonsten heißt es ein Gewerbe anzumelden.

Tipp: In den Gemeindeblättern oder auch in der Zeitung stehen immer die nächsten Flohmarkttermine. Besonders im Sommer machen diese Flohmärkte Spaß, da sie unter dem freien Himmel stattfinden und man somit zeitgleich auch noch Sonne tanken kann. Aber eine kleine Warnung im Voraus: Flohmärkte sind nichts für Langschläfer, denn ab 5 oder 6 Uhr sind die besten Zeiten zum Aufbauen des Tisches oder auch das heiß begehrte Stück zu ergattern.

Trödel kaufen: Tipps zum erfolgreichen Handeln

Gehen Sie gern auf Flohmärkte? Haben Sie sich schon einmal gefragt, woher diese eigentümliche Faszination stammt, mit der uns Flohmärkte magisch anziehen?

Ist es wirklich der ausgediente Trödel anderer Menschen, den wir besitzen möchten? Oder geht es uns vielmehr um ein Erlebnis, ein Event, die direkte Kommunikation und das Vergnügen beim Handeln? Ein paar Tipps, wie Sie beim Handeln noch mehr Spaß haben können, verraten wir Ihnen hier.

Ganz wichtig: Binden Sie Ihr Herz nicht an einen Artikel. Wenn Sie etwas sehen, das Sie unbedingt haben möchten oder haben müssen, dann handeln Sie nicht lange. Bezahlen Sie einfach den Preis, den der Verkäufer dafür haben möchte.

Auch das kann Spaß machen, denn selten sieht man ein dermaßen verblüfftes Gesicht. Bei weniger wichtigen Artikeln machen Sie sich bereits im Vorfeld klar, dass es Ihnen eigentlich egal und unwichtig ist, wie die Verhandlungen ausgehen. Umso besser können Sie pokern.

Nutzen Sie die zweite Chance

Gelingt der Handel nicht nach Ihren Vorstellungen, dann bleiben Sie locker und freundlich und gehen Sie mit einem Lächeln vom Stand weg. Nicht selten wird der Verkäufer die Chance nutzen, um Ihnen in letzter Sekunde noch einen guten Preis hinterher zu rufen.

Verlassen Sie sich aber nicht darauf. Wenn es nicht funktioniert, gehen Sie dort auf dem Rückweg einfach noch einmal vorbei. Sitzt der Verkäufer noch immer auf seiner Ware, ist er nun vielleicht verhandlungsbereiter.

Halten Sie Ihre Begeisterung im Zaum

Zeigen Sie dem Verkäufer nie direkt, wie wichtig es Ihnen ist, den Artikel tatsächlich zu erwerben. Sonst wird er Ihnen mit dem Preis nicht entgegen kommen, sondern ihn absichtlich hoch halten.

Denn er spürt genau, dass Sie so oder so in den Kauf einstimmen werden. Begehen Sie aber auch nicht den Fehler, die Ware als geringwertig einzustufen, ihre Qualität zu bemängeln oder sie sonst zu kritisieren.

Wenn der Verkäufer merkt, dass Sie sein Angebot geringschätzen, dann kann es sein, dass er einen Stimmungsverlust erleidet und Sie unsympathisch finden wird. Auch dann wird er Ihnen keinen guten Preis machen. Bleiben Sie also fair, und vor allem bleiben Sie freundlich.

Fazit

Feilschen Sie hart und unbarmherzig, aber stets mit Spaß und einem Lächeln. So macht es auch dem Verkäufer Spaß, und er wird eher bereit sein, von seinen ursprünglichen Preisvorstellungen abzurücken.

Zwischen "altem Plunder" lassen sich häufig auch echte Schätze entdecken
Zwischen "altem Plunder" lassen sich häufig auch echte Schätze entdecken

Trödel verkaufen: So bekommen Sie mehr Geld

Lieben Sie es auch, auf Flohmärkten zu verkaufen? Ist es nicht immer wieder eine gute Gelegenheit, das Haus zu entrümpeln und mit dem Trödel noch eine schöne Stange Geld zu verdienen? Wie Sie Ihren Gewinn optimieren können, dazu verraten wir Ihnen gern einige Tricks. Denn auch der Flohmarkt unterliegt gewissen Gesetzmäßigkeiten.

Auf jeden Fall ist es wichtig, wie Sie Ihre Ware präsentieren.

  • Achten Sie darauf, dass die Stücke sauber sind und zum Zugreifen anregen.
  • Ordnen Sie sie geschickt auf Ihrem Verkaufstisch an. Sehr hübsch sieht es aus, wenn Sie zum Beispiel Themenbereiche schaffen oder die Dinge nach Farben sortieren.

Doch nicht nur die Ware allein ist es, die zum Kauf anregt. Viele Käufer schauen sich auch die Verkäufer an, und sind eher bereit, bei Menschen etwas zu kaufen, die ihnen sympathisch sind. Gehen Sie also nicht schon schlecht gelaunt oder unausgeschlafen zum Flohmarkt. Wählen Sie Kleidung, die Ihre Individualität ausdrückt, bunt und fröhlich ist.

Preisfrage

Setzen Sie die Preise nicht zu hoch an. Verkaufen Sie Dinge, an denen Ihr Herz nicht so sehr hängt, ruhig auch unter dem eigentlichen Preis. Diese kleinen Summen addieren sich ruckzuck zu einer schönen Gesamteinnahme, und wenn Sie einen Artikel vermeintlich zu günstig verkaufen, werden Sie es schnell vergessen haben.

Das ist allemal besser, als ihn wieder mit nach Hause zu nehmen. Gerade wenn sie viele Artikel und nur wenig Verkaufsfläche haben, sollten Sie auf einen schnellen Durchsatz Ihres Warentisches achten. Sind interessante Artikel auch noch richtige Schnäppchen, so können Sie die Interessenten schneller zum Kauf verführen.

Lage und Warenpräsentation

Positionieren Sie einige auffällig Artikel geschickt auf Ihrem Tisch, so dass Sie damit die Aufmerksamkeit der Passanten wecken können. Ein echter Hingucker wirkt wie ein Publikumsmagnet, und stehen erst einige Personen vor Ihrem Verkaufsstand, so lockt dies weitere Kunden an.

Wenn Sie Kleidung verkaufen möchten, dann empfehlen wir Ihnen, diese auf einem Kleiderständer zu präsentieren. Das wirkt sauberer, übersichtlicher und ordentlicher als zum Beispiel eine Wühlkiste.

Die Kleider bleiben geschützt und zerknittern weniger. Idealerweise stellen Sie einen großen Standspiegel auf, so dass sich Ihre Kunden die Kleider zumindest vorhalten oder auch kurz überziehen können. Umgebundene Accessoires wie Tücher oder Schals werten jedes Kleidungsstück zusätzlich auf.

Schöne Antiquitäten wecken die Aufmerksamkeit der Passanten
Schöne Antiquitäten wecken die Aufmerksamkeit der Passanten

Doch welche Artikel lassen sich besonders gut verkaufen?

Beliebte Artikel auf dem Flohmarkt

Altes und scheinbar Unbrauchbares hat jeder in der Wohnung, im Keller, der Garage oder auf dem Dachboden. Da die meisten Menschen zwar keine Jäger, aber Hüter des Schatzes sind, kann sich hier über viele Jahre doch so einiges ansammeln, was man vielleicht selbst als Müll betrachtet, aber anderen Menschen genau in ihrer Sammlung oder Wohnung fehlt.

In Zeiten der knappen Haushaltskassen lohnt es sich hier, nicht nur Ordnung in den Trödelhaufen zu bringen, sondern diesen auch noch an die Frau oder den Mann zu bringen. Der Spaß und nette neue Kontakte sind hierbei dann kostenlos inklusive.

Ob man als Paar sich trennt und Platz schaffen will, die Wohnung zur Auflösung bringen möchte oder auch einfach nur mal wieder einen leeren Keller oder Dachboden sehen will, so vielfältig wie die Gründe zum Entrümpeln sein können, so vielfältig sind auch die finanziellen Potenziale, die sich darin verbergen.

Biedermeier-Möbel

Begehrt sind dabei beispielsweise zierliche Möbel, wie etwa aus der Biedermeierzeit. Sich vorab im Internet zu erkundigen, was das jeweilige Stück wert ist, lohnt sich auf jeden Fall. Und es vor einem "öffentlichen Verkauf" einem Händler anzubieten, kann durchaus einige Hundert Euro mehr in die Kasse bringen.

Schallplatten

Ebenfalls heiß begehrt bei Sammler sind alte Schallplatten aus den 70er Jahren, wie etwa von den Gruppen

  • Pink Floyd
  • Rolling Stones oder auch
  • Beatles.

Je nach Zustand der Platte sind durchaus 50 Euro und mehr drin. Informationen über den aktuellen Wert erhält man sowohl aus Katalogen als auch aus dem Internet.

Designerartikel aus vergangenen Zeiten

Designerartikel aus den 50er, 60er und 70er Jahren boomen. Klobige Kühlschränke und vielerlei Schnickschnack werden gerne genommen, zumal aus den alten Kühlschränken oftmals Musikanlagen werden, die dem neuen Besitzer ein wahres Einzelstück beschert.

Bücher, Spielzeug, Kinderkleidung

Etwas weniger Geld fließt in die Kasse, wenn man Koch- und Kinderbücher, Spielzeug oder auch sehr gut erhaltene Kinderkleidung anbietet. Letzteres bringt den einen oder anderen Euro mehr, wenn es sich um Markenware handelt.

Musikinstrumente & Schmuck

Begehrt sind auch

  • Trompeten
  • Gitarren oder
  • Akkordeons

und zahlreiche weitere Musikinstrumente. Und was immer gerne und gut verkauft wird, ist echter Schmuck und hochwertige Uhren. Modeschmuck wird man allenfalls für wenige Cent oder Euro an die Frau oder den Mann bringen, da hier kein wahrer Wert darin steckt.

Kleidung, Schuhe, Taschen

Gefragt sind zudem Klamotten, sofern sich um topgepflegte Designerware. Dasselbe gilt auch für Schuhe oder Taschen.

Das Richtige für Sammler

Dunkle Möbel aus der Gründerzeit sind ebenso out, als auch Weichholz-Bauernmöbel und Porzellan oder Bleikristall-Waren. Puppen und Steiff-Tiere finden lediglich bei einem Sammler einen dankbaren Abnehmer, ansonsten bekommt man diese kaum für den Preis los, denn man gerne hätte.

  • Sebastian Münz Das schlaue Buch vom Flohmarkt: Was der Profi alles weiß, Knesebeck, 2008, ISBN 3896605232
  • Gabriele Jöck Flohmarktführer: Tipps und Tricks für Sammler, Schatzsucher und Schnäppchenjäger, Waldkirch Verlag, 2009, ISBN 3927455377

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