"Unplugged: Leben Guaia Guaia" - Dokumentarfilm bringt zwei Obdachlose ins Showbusiness

Von Melanie Ruch
16. Juli 2013

Seit drei Jahren leben die beiden Mecklenburger Luis Zielke und Elias Gottstein auf der Straße und zwar freiwillig. Nachdem die beiden jungen Männer im Jahr 2010 die Schule abbrachen und ihre zwischenzeitliche Wohnung in Frankfurt aufgaben, ziehen die beiden gemeinsam durch die Straßen in Mecklenburg-Vorpommern und finanzieren sich ihr einfaches Leben mit ihrer Musik und den Spenden netter Leute.

Fast täglich geben die beiden Straßenkonzerte, die meist von der Polizei aufgelöst werden. Dann ziehen sie mit ihrer Musikanlage auf den selbstgebauten Fahrrädern weiter. Sie lieben ihr selbst gewähltes Leben auf der Straße, die Freiheit, die ihnen dieses Leben bietet. Auch wenn das Leben als Obdachloser alles andere als einfach ist und ständig neue Probleme durch Mahnschreiben, Rechnungen und Polizei auf sie zukommen, belächeln sie diese nur und schöpfen aus den negativen Erfahrungen neue Energie.

Das interessante Leben und die Lebensphilosophie der beiden hat Regisseur Sobo Swobodnik sogar zu einem Dokumentarfilm inspiriert. In "Unplugged: Leben Guaia Guaia", der seit dem 11. Juli in den Kinos läuft, werden die beiden jungen Männer in ihrem Alltag von Kameras begleitet.

Der Film konnte auf verschiedensten Filmfestivals bereits zahlreiche Preise abräumen und brachte die beiden Wahlobdachlosen schließlich sogar ganz groß raus. Sie bekamen einen Plattenvertrag von Universal angeboten und haben einen Tag nach der Filmpremiere ihr erstes Album "Eine Revolution ist viel zu wenig" veröffentlicht. Im Herbst sollen sie sogar beim Bundesvision Songcontest für Mecklenburg-Vorpommern ins Rennen gehen.

Dabei widerspricht das Leben im Showbusiness mit all seinen Verpflichtungen und Terminen eigentlich vollkommen der Philosophie der beiden. Doch für Gottstein und Zielke ist dieser Abschnitt ihres Lebens einfach nur ein interessantes Experiment.