Comedy - Arten, Themen und Tabuthemen sowie Tipps für die eigene Stand-Up-Comedy-Show

Unter den Begriff der Comedy fallen diverse Unterhaltungsprogramme aus dem Bereich der Kleinkunst. Es gibt viele unterschiedliche Arten, von der Ein-Mann-Show bis hin zu humoristischen Stadtrundfahrten und Comedy-Shows. Ein guter Comedian weiß das Publikum zu unterhalten, ist jedoch auch darauf besinnt, gewisse Themen aus seinem Programm einfach auszuklammern, um bestimmte Grenzen nicht zu übertreten. Tauchen Sie ein in die Vielfalt der Comedy und holen Sie sich Tipps für Ihre eigene Stand-Up-Comedy-Show.

Von Kathrin Schramm

Comedy: eine Definition

Comedy ist nicht gleich Comedy, das haben Sie vielleicht auch schon bemerkt. Manche Späße und Unterhaltung gefallen uns, andere überhaupt nicht. Denn wir finden nicht jede Art von Humor gleichermaßen zum Lachen. Doch worin unterscheidet sich Comedy?

Generell fallen hierzulande verschiedene Unterhaltungsarten, die in Form von Radio-, Fernseh- oder auch Onlinesendungen im Bereich des Kleinkunstprogramms dargeboten werden, unter den Begriff "Comedy". Es gibt unterschiedliche Arten, denen ein humoristischer Charakter gemein ist.

Arten von Comedy

Die darbietende Person bezeichnet man als Comedian oder Komiker. Das Programm kann in unterschiedlichen Formen ausfallen:

  • Stand-up-Comedy: eine Ein-Mann-Bühnenshow
  • Mixed-Shows: mehrere Kurzauftritte unterschiedlicher Comedians
  • Comedy-Zauberei: humoristische Zaubershows, meist als Soloprogramm
  • Sitcoms: Situationskomik: Unterhaltungssendungen, typischerweise im Fernsehen
  • Trick-Comedy: humoristische Zeichentrickserien
  • Radio-Comedy: einmalige Sketche oder ganze Serien
  • Sketch-Shows: Sendungen mit unterschiedlichen Sketchen, oft mit mehreren Comedians
  • Panel-Shows: Fernsehsendung, in der berühmte Comedians z.B. diverse Quizaufgaben lösen müssen
  • Musik-Comedy: meist Mischform aus Wort- und Musikbeiträgen
  • Impro-Comedy: improvisierte Comedy
  • Comedy-Stadttouren: humoristische Stadtrundfahrten, Comedy-Shows während der Busfahrt etc.

Beliebte Themen

Der Begriff "Comedy" stammt aus dem Amerikanischen und bedeutet frei übersetzt "Komödie". Eine Comedy ist also etwas Lustiges, sie nimmt bestimmte Themen auf und treibt ihre Späße mit ihnen. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal für die Art der Comedy sind eben diese Themen.

Politik

Das politische Kabarett beschäftigt sich mit Themen aus der Politik. Dabei kann es sich um die Regionalpolitik ebenso handeln wie um die Landespolitik.

Gerade wer mit seinem Comedyprogramm landesweit auf Tour gehen will, sollte sich natürlich für Themen entscheiden, die auch an allen Orten gleichermaßen bekannt sind. Regionale politische Themen sind ideal für ein regional begrenztes Umfeld.

Gesellschaft

Doch Comedy kann auch eine gesellschaftliche Satire sein. Hierbei werden meist die unterschiedlichen Lebensformen in einer Gesellschaft auf's Korn genommen. Besonders beliebt sind dabei die vermeintlichen Normwerte. "Wie etwas zu sein hat" und wie es dann tatsächlich ist, oder welche Ausprägungen es im Laufe der Zeit annimmt.

Stereotypen

Stereotypen eignen sich besonders gut für lustige Verdrehungen. Hier macht häufig der Blickwinkel den Humor.

Genau so gut wie der vermeintliche Durchschnittstyp eignet sich aber auch der exaltierte Außenseiter als Ziel bissiger Comedy. Personen aus dem öffentlichen Leben, wie bekannte Stars aus Film und Fernsehen oder bekannte Sportler sind immer wieder beliebte Ziele für komödiantische Angriffe.

Dabei müssen diese Personen nicht einmal namentlich genannt werden oder persönlich gemeint sein. Ebenso gut kann zum Beispiel "der Typ Leistungssportler" komödiantisch aufbereitet werden.

Das Wichtigste bei der Comedy ist, dass viel gelacht werden soll
Das Wichtigste bei der Comedy ist, dass viel gelacht werden soll

Unbeliebte Personengruppen

Nach wie vor sehr beliebt sind auch unbeliebte Personen und Personengruppen wie zum Beispiel

  • die Schwiegermutter
  • die Polizei
  • der Finanzbeamte
  • die böse Nachbarin oder
  • ein verknöcherter Lehrer.

Mit ihrer Hilfe lassen sich viele satirische Späße ganz hervorragend aufbereiten. Egal ob die Comedy für eine Vorführung auf der Bühne vor einem Publikum konzipiert wurde oder ob sie für eine TV-Aufzeichnung gedacht war, meistens enthalten die Programme vergleichbare und alt bewährte Elemente.

Am meisten wird gelacht, wenn den Protagonisten unglückliche Dinge passieren, die auch den Zuschauern nicht fremd sind. So findet eine Identifikation mit dem Pechvogel statt, und man kann im Grunde über sich selbst und das eigene Ungeschick lachen.

Vor allem die Stand-up-Comedy zählt zu den beliebten Comedyformen - könnte man ein entsprechendes Programm auch selbst auf die Beine stellen?

Die eigene Stand-up-Comedy

Haben Sie Ihr komödiantisches Talent entdeckt? Möchten Sie sich einen lang gehegten Traum erfüllen und eine eigene Stand-Up-Comedy-Show auf die Beine stellen? Oder möchten Sie vielleicht bei der Weihnachtsfeier Ihres Vereins oder Ihrer Firma eine Comedy Einlage darbieten? Dann haben wir ein paar gute Tipps für Sie, wie Ihre Show ein voller Erfolg wird:

Tipps zur Planung

Zuerst einmal: Planung ist alles. Auch wenn Ihre Show nachher wirken soll, als sei sie spontan auf der Bühne entstanden, so ist es unabdingbar, dass Sie jedes einzelne kleine Detail vorher gut planen.

Raum für die gewünschte Improvisation wird Ihnen beim Auftritt dabei immer noch bleiben. Doch nichts wäre schlimmer, als auf der Bühne ins Stocken zu geraten, weil Ihnen Übergänge oder Pointen so spontan nicht einfallen wollen.

Planen Sie auch Ihr Programm. Gestalten Sie es so, dass es den Zuschauern gefällt.

Achten Sie auch auf Ihre Bühnendekoration. Häufig können Sie mit ganz einfachen Mitteln hier sehr lustige Effekte erzielen.

Überlegen Sie sich deshalb vorher gut, welche Personen in Ihrem Publikum sitzen, und welche Interessen diese Personen haben oder vertreten. Nicht jeder Gast kann über jedes Thema lachen, und unpassend gewählte Schwerpunkte können sowohl für die Zuschauer als auch für Sie selber schnell langweilig oder womöglich sogar peinlich werden. Diese Blöße sollten Sie sich möglichst nicht geben.

Tipps zur Themenauswahl

Wenn Ihr Publikum Ihnen sehr gut bekannt ist, dann können Sie Begebenheiten aus der jüngsten Vergangenheit aufnehmen und in Ihr Programm einbauen. Das bietet sich bei Vereinen oder im Freundeskreis an, wenn man zusammen bereits viele lustige Dinge erlebt hat.

Achten Sie dabei jedoch darauf, Ihre Scherze nicht auf Kosten einzelner und genau identifizierbarer Personen zu machen. Halten Sie die Themen allgemein, so dass sie auch einer fiktiven Person passiert sein könnten.

Vorsichtig sollten Sie auch bei politischen Themen sein. Nicht jedes Publikum ist daran interessiert und kann Ihnen folgen. Häufig führt politische Comedy auch zu Diskussionen und Unfrieden.

Tabu-Themen

Darüber hinaus gibt bestimmte Themen, die Sie auf jeden Fall vermeiden sollten. Es gehört sich generell nicht, sich über Behinderungen oder Unglück von Menschen lustig zu machen. Dritte-Welt-Witze sind ebenso unangebracht wie Witze aus dem neonazistischen Umfeld.

Selbst wenn Ihnen hier etwas wirklich Gutes einfallen sollte, behalten Sie es einfach für sich.

Scherze auf Kosten anderer Menschen

Themen, die Sie unbedingt vermeiden sollen sind solche, bei denen sich Menschen gekränkt und angegriffen fühlen. Ganz egal ob diese Personen Ihnen persönlich bekannt sind oder nicht, wie zum Beispiel

  • einzelne Berufsgruppen
  • Personen mit Einschränkungen oder
  • Menschen anderer Glaubensrichtungen.

Wenn ein Scherz darauf beruht, dass die Gefühle anderer Menschen mit Füßen getreten werden, dann ist der Scherz nicht wirklich erfolgreich.

Nehmen wir zum Beispiel die Gruppe der behinderten Menschen. Sowohl körperliche als auch geistige Behinderungen sind ein absolutes Tabuthema und sollten daher in keiner Comedy vorkommen.

Natürlich kann es ganz lustig sein, sich über kleinere körperliche Gebrechen zu amüsieren, die sehr viele Menschen betreffen. Nehmen wir zum Beispiel den Haarausfall. In Ihrem Publikum werden sehr viele Menschen sitzen, die vor diesem Thema Angst haben. Hier kann es auch befreiend sein, einmal in der Gemeinschaft über sich selbst, Rollenverständnisse und Klischees zu lachen. Machen Sie jedoch einen Witz über Rollstuhlfahrer, so wird dieser, so er sich in Ihrem Publikum befindet, ganz bestimmt nicht gut amüsieren.

Sexismus und Gewalt

Ebenfalls Abstand nehmen sollten Sie von sexistischen und Gewalt verherrlichenden Themen. Die übrigens in Kombination umso schlimmer werden.

Bringen Sie Ihr Publikum zum Lachen über eine solche - möglicherweise konstruierte - Situation, so trägt dies dazu bei, vergleichbare Situationen zu verharmlosen und zu akzeptieren. Eine solche Entwicklung hätte die Verrohung unserer Gesellschaft zur Folge.

Witze über den Intimbereich von Menschen können zwar gelegentlich tatsächlich lustig sein, bergen aber grundsätzlich immer die Gefahr, ins Geschmacklose abzurutschen und niveaulos zu werden. Legen Sie sich solche Stolpersteine am besten gar nicht erst selbst in den Weg.