Castingshows und ihre Folgen: Viele ehemalige Kandidaten leiden heute noch

Von Nicole Freialdenhoven
25. September 2013

Bewerber bei Castingshows im Fernsehen müssen verrückt sein um sich dem Zirkus und den abwertenden Jurykommentaren überhaupt auszuliefern, ist eine gängige Meinung. Wie es tatsächlich um das Seelenleben ehemaliger Castingshow-Teilnehmer steht, wollte nun das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen des Bayerischen Rundfunks wissen und befragte dazu insgesamt 59 Teilnehmer/innen an Castingshows, darunter auch Endrundenteilnehmer.

Wenig überraschend: Teilnehmer des Formates "The Voice of Germany" empfanden ihr Erlebnis dort hauptsächlich positiv, während die Teilnahme an "Popstars" oder "DSDS" eher als negativ empfunden wurde. Besonders litten diejenigen, die von Jurymitgliedern wie Dieter Bohlen mit hämischen Sprüchen demontiert und in erniedrigenden Videoclips vorgeführt wurden, die dann noch jahrelang im Internet zu sehen sind.

Doch auch talentierte junge Sänger litten unter der Behandlung durch die Sender, die häufig bewusst ein Image aufbauten, um sie anschließend medienwirksam zu zerreissen. Eine Teilnehmerin, die mit 16 Jahren bei DSDS erfolgreich war, gestand, bis heute unter Depressionen zu leiden und ihr Leben nicht in den Griff zu bekommen. Sie musste erkennen, dass es in den Shows nie um einzelne Personen gegangen sei, sondern immer nur um die Show und die Einschaltquote.