Vor- und Nachteile der Entscheidung, sein Kind bei Castingshows anzumelden

Castingshows erfreuen sich großer Beliebtheit. Mittlerweile ist das Angebot groß und auch für die Kleinsten gibt es bereits entsprechende Castingformen. Bei der Entscheidung, sein Kind bei Castingshows anzumelden, sollte man diverse Punkte berücksichtigen. Es gilt, die Vor- und Nachteile abzuwägen und auch der gesetzliche Aspekt darf nicht vernachlässigt werden. Lesen Sie über die Vor- und Nachteile bezüglich der Frage, ob man sein Kind bei einem Casting anmelden sollte, oder nicht.

Von Jens Hirseland

Die so genannten Castingshows sind mittlerweile ein fester Bestandteil der Fernsehlandschaft. Sein eigenes Kind in einer Fernsehshow anzumelden, will jedoch gut überlegt sein.

Castingshows für Kinder

Unter Castingshows versteht man Talentshows, in denen die Teilnehmer vor einer Jury bestimmte Fähigkeiten wie Singen oder Tanzen vorführen. Von der Jury wird dann entschieden, ob die Teilnehmer gut genug sind, um weiter an der Show teilnehmen zu dürfen.

Gerade auf junge Menschen wirken Castingshows besonders anziehend, da sie in ihnen die Möglichkeit sehen, einmal öffentlich aufzutreten und somit Teil der Fernsehwelt zu werden. Mittlerweile gibt es auch spezielle Castingshows mit Kindern und immer mehr Eltern wollen ihre Sprösslinge trotz aller Kritik daran teilnehmen lassen.

Der Einfluss durch die Medienwelt

Das Fernsehen ist voll von unterschiedlichen Castingshows; es werden

  • Models
  • Gesangstalente
  • Schauspieler und sogar
  • Köche sowie
  • Tattookünstler oder einfach nur
  • "Supertalente"

gesucht. Hier und da kommen auch die jüngeren Zuschauer nicht daran vorbei. Und spätestens, seit es auch für Kinder eine spezielle Gesangscastingshow im TV gibt - bei dem zuletzt genannten Punkt kann der Nachwuchs ohnehin teilnehmen - kommt auch mal der Wunsch auf, das eigene Kind dorthin zu schicken, sofern es denn nicht selbst auf die Idee kommt.

Dies ist der entscheidende Punkt: natürlich müssen Eltern es erlauben, wenn ihr Nachwuchs zu einem Casting möchte. Doch in vielen Fällen ist es nicht das Kind selbst; vielmehr ist es eine Entscheidung der Eltern, welcher sich Sohn oder Tochter fügen müssen.

Generell wird geraten: ist das Kind zu klein, um von selbst den Wunsch zu äußern, an einem Casting teilzunehmen, sollte man es auch nicht vor eine Kamera setzen. Hat es ein entsprechendes Alter erreicht, sollte man diese Entscheidung dennoch nicht leichtfertig treffen. Ist das Kind psychisch wirklich stark genug, um bei solch einem Wettbewerb dabei zu sein und mit der Enttäuschung bei einer möglichen Ausscheidung umzugehen?

Um Supertalente zu finden sind den Castingagenturen noch so kleine Kinder recht
Um Supertalente zu finden sind den Castingagenturen noch so kleine Kinder recht

Eltern sollten jedoch die Vor- und Nachteile einer Teilnahme gut abwägen...

Vor- und Nachteile von Castingshows

Ob ein Kind bei einer Castingshow angemeldet wird oder nicht, entscheiden vor allem die Eltern. Dabei sollte jedoch stets das Wohl des Kindes höchste Priorität haben. Die Befürworter von Castingshows für Kinder sind der Meinung, dass eine Teilnahme vor einem großen Publikum das Selbstbewusstsein des Kindes stärkt und sein Talent fördert.

Kritikpunkte überwiegen

Kritiker geben jedoch zu bedenken, dass ein Kind während der Show sein vertrautes Umfeld verlassen muss und sich in einem Milieu wiederfindet, das nicht kindgerecht ist. Darüber hinaus dürften nur die wenigsten Kinder die Gegebenheiten einer inszenierten Fernsehshow verstehen.

So muss sich das Kind voll und ganz auf das verlassen, was ihm das Team der Show sagt. Dadurch besteht jedoch die Gefahr, dass das Kind fremdgesteuert wird. Außerdem ist es fraglich, ob der Fernsehauftritt auch wirklich die Wünsche des Kindes erfüllt.

Des Weiteren sollten sich die Eltern bewusst sein, dass es sich bei der Show um eine Inszenierung im Fernsehen handelt, die nicht immer ein realistisches Bild des Teilnehmers zeigt. Da es in vielen Castingshows zum Standard gehört, auch das private Umfeld des Teilnehmers zu präsentieren, ist es ratsam, sicherzustellen, dass das Gezeigte auch den eigenen Wünschen entspricht.

Fühlt sich das Kind überfordert, sollte es die Möglichkeit haben, jederzeit aufhören zu können. Manchmal kann es auch sinnvoll sein, nach Alternativen zu einer Fernsehshow Ausschau zu halten, die kindgerechter sind.

Erfolg beim Casting und mögliche Konsequenzen

Wird der Nachwuchs für eine bestimmte Rolle auserwählt, freut das zumindest in den meisten Fällen dessen Eltern am meisten. Nun werden Sohn oder Tochter bestimmt bald berühmt. Möglicherweise sehen Eltern in diesem Zusammenhang auch eine Chance, die sie selbst in ihrem Leben verspielt haben.

Spätestens dann jedoch sollte man sich darüber bewusst werden, dass man mit solch einer Herangehensweise alles andere als im Wohle des Kindes handelt. Für den Nachwuchs kann es schlagartig zu immensen Veränderungen kommen. Dreharbeiten und Fotoshootings können während der Schulzeit stattfinden; das Kind wird aus dem Alltag mit Freundeskreis, Schule und ganz normaler Kindheit herausgerissen; mitunter kommen viele Reisen hinzu.

Der Nachwuchs muss sich in zahlreichen Situationen deutlich erwachsener verhalten. Hinzu kommt, dass man nicht immer allen Anforderungen gerecht werden kann. Hier wird erneut besonders an die Eltern appeliert, die ihre Erwartungen häufig zu hoch schrauben, sei es bezogen auf die akutelle Leistung des Kindes oder auf eine mögliche erfolgreiche Zukunft - es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese ausbleibt.

Und schließlich werden auch die Kinder mit solch einer Niederlage zu kämpfen haben. Viele kommen mit Sicherheit auch nicht mit dem plötzlichen Druck, der auf ihnen lastet, zurecht. Spätestens, wenn man als "Kinderstar" auch als Jugendlicher oder gar Erwachsener vergeblich versucht, an eine Rolle zu kommen, wird man sich fragen, ob man damals den richtigen Weg eingeschlagen hat.

Natürlich läuft nicht jedes Casting auf eine große Karriere hinaus und somit kann man solche Shows nicht pauschal schlecht reden. Dennoch sollten Eltern sich über Konsequenzen, die auftreten könnten, im Klaren sein.

Gesetzlicher Aspekt

Des Weiteren sollte der juristische Aspekt bei der Entscheidung bedacht werden. So ist in Deutschland Kinderarbeit, zu der man auch Fernseh-, Film-, Rundfunk-, Ton- und Fotoaufnahmen zählt, grundsätzlich nicht gestattet. Unter diese Regelung fallen auch Castingshows. Allerdings kann eine Ausnahmegenehmigung bei den zuständigen Aufsichtsbehörden wie zum Beispiel dem Jugendamt oder dem Amt für Arbeitsschutz beantragt werden.