Die wahre Größe Afrikas: Karten verfälschen die Realität

Von Ingo Krüger
6. Oktober 2014

Wer einen Blick in den Atlas wirft, unterschätzt die wahre Größe Afrikas. Die bekannte Mercator-Projektion, die selbst Google Maps verwendet, verzerrt die Ausmaße des Kontinents.

Afrika ist flächenmäßig tatsächlich größer als die USA, China, Indien, Japan und ganz Europa (Ost und West) zusammengenommen. Auch sind Grönland und Afrika nicht ungefähr gleich groß, wie es auf bekannten Karten scheint, sondern Afrika ist 14 Mal größer als die Insel im Nordatlantik. Realistisch lässt sich dies an einer Projektion des deutschen Computergrafikers Kai Krause erkennen, der ein paar der bekannteren Länder der Erde in den Umriss von Afrika gepackt hat.

Weiter als gedacht

Auch die Entfernungen sind auf den herkömmlichen Karten verzerrt. So erscheint die Distanz zwischen Marokko und Südafrika fast genauso lang zu sein wie die zwischen Marokko und Island. Dabei beträgt die Entfernung von Casablanca nach Kapstadt etwa 7900 Kilometer, zwischen Casablanca und Reykjavik liegen dagegen nur gut 3500 Kilometer.

Afrika erstreckt sich auf einer Fläche von 30.221.532 Quadratkilometern. Dies sind 22 Prozent, also mehr als ein Fünftel, der gesamten Landfläche der Erde. Eine realistische Darstellung von Ländern und Distanzen, so glauben Kritiker, könnte die Weltsicht, das Handeln und die Selbstwahrnehmung der Menschen verändern und auf eine andere Grundlage stellen.