Velle di Stura - Unterwegs mit Wölfen in den italienischen Alpen

Von Max Staender
29. März 2012

Mit seinen kargen und verschneiten Landschaften sind die Westalpen in Italien um Velle di Stura nicht gerade das beliebteste Ausflugsziel für Touristen. Allerdings kann man hier ganze Rudel von Wölfen in freier Wildbahn wunderbar beobachten.

Neben dem Wasserrauschen von kleinen idyllischen Bächen hört man in dem märchenhaften Wäldern mit seinen Birken, Lärchen und Tannen nur das Stapfen durch den Schnee seiner eigenen Schritte. Dieses Gebiet ist der Arbeitsplatz des Biologen Mattia Colombo, der für das Wolfsprojekt dieser Region zuständig ist. Er ist ständig auf der Suche nach frischen Spuren und Kothaufen, die in der Jägersprache auch als Wolfslosungen bezeichnet werden. Dieser wird eingesammelt und die DNA anschließend im Labor ermittelt. Auf diese Weise kann Colombo quasi eine Volkszählung der scheuen Tiere durchführen, wobei interessante Ergebnisse herauskommen.

In den Achtziger Jahren wurden erste einzelne Wölfe gesichtet, welche aus den Apenninen einwanderten. Mittlerweile bewohnen 33 große Wolfsrudel die westlichen Alpen Italiens zwischen dem Mont Blanc und Ligurien. Durchschnitlich gehören einem Rudel fünf bis sechs Wölfe an, womit die komplette Population in diesem Gebiet bei über hundert Tieren liegt. Für die Wissenschaftler ist dies erstaunlich, da die Wölfe noch vor dreißig Jahren in den Alpen so gut wie ausgerottet waren.