Süßwasser treibt Wirbelstürme an

Von Ingo Krüger
16. August 2012

Wirbelstürme verlieren mit der Zeit von selbst an Kraft. Doch unter bestimmten Bedingungen bleibt diese Abschwächung aus. Wissenschaftler des US-amerikanischen Pacific Northwest National Laboratory haben dieses Phänomen jetzt eingehend untersucht. Sie haben dabei festgestellt, dass gerade dort, wo große Flüsse, wie etwa der Amazonas, ins Meer fließen oder wo es besonders viel Regen gibt, die Stärke tropischer Wirbelstürme zunimmt.

Dies liegt an der Zufuhr einer großen Menge Süßwasser, das sich rund 50 Meter unterhalb der Meeresoberfläche ansammelt. Es verhindert, dass sich das Oberflächenwasser mit den kälteren, tiefer liegenden Schichten des Meeres vermischt. So kann sich das Salzwasser an der Oberfläche besonders stark aufheizen.

Da ein Wirbelsturm seinen Energienachschub aus einem warmen Ozean bezieht, bekommt er durch die aufgeheizte Meeresoberfläche zusätzlichen "Treibstoff". Durch diesen Vorgang entstehen Hurrikans, Taifune und Zyklone, die in ihrer Stärke um bis zu 50 Prozent zunehmen. Da die Zerstörungskraft eines Wirbelsturms ungefähr mit der dritten Potenz seiner Intensität steigt, bedeuten 50 Prozent mehr Wucht eine um mehr als 300 Prozent erhöhte zerstörerische Wirkung.

Mit ihrer Arbeit wollen die Wissenschaftler dazu beitragen, dass sich die Stärke eines Wirbelsturms besser vorhersagen lässt. Dies ermöglicht effizientere Sicherheitsmaßnahmen.

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