Atlantik schützt Deutschland vor eiskalten Temperaturen

Von Ingo Krüger
23. Dezember 2011

Am 22. Dezember hat der Winter begonnen, allerdings nur auf der Nordhalbkugel. Auf der südlichen Hemisphäre war dagegen Sommeranfang. Der erste Tag des Winters trägt auch die Bezeichnung Wintersonnenwende. Es ist der Zeitpunkt, an dem die Sonne senkrecht über dem südlichen Wendekreis steht und die Tage auf der nördlichen Hälfte der Erde am kürzesten sind.

Von nun an werden auch in Deutschland die Tage wieder länger. Von der Rückkehr der Sonne ist vorerst jedoch noch nicht viel zu spüren. Ende Januar beträgt die Zeit zwischen Sonnenaufgang und -untergang allerdings bereits wieder eineinhalb Stunden mehr.

Mit der längeren Helligkeit ist jedoch kein Anstieg der Temperaturen verbunden. Im Gegenteil, im Januar und Februar ist es kälter als noch im Dezember. Dies liegt an der geographischen Lage Deutschlands. Hier wirkt noch der wärmende Effekt des Atlantiks. Im Sommer haben sich die Wassermassen erwärmt und geben auch noch bis zum Ende des Jahres diese Wärme ab. Der Atlantische Ozean wirkt wie eine gewaltige Warmwasserheizung für Europa.

Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Golfstrom. Die warme Meeresströmung verhindert in Städten wie London oder Paris bitterkalte Winter. In großen Teilen Westeuropas wäre es zwischen Dezember und Februar so kalt wie im kanadischen Québec. Dort herrschen in diesen Monaten Temperaturen bis zu -40 Grad Celsius.

Im Sommer entsteht der gegenteilige Effekt. Die Wassermassen haben sich im Winter stark abgekühlt und nehmen im Frühjahr einen Großteil der Sonnenstrahlen auf. Daher ist es auch nicht im Juni am wärmsten, sondern im Juli und August. Der Atlantik wirkt zudem ausgleichend auf das Klima. So sind die Sommer weniger heiß und die Winter weniger kalt.

Je weiter eine Region jedoch vom Atlantik entfernt liegt, desto mehr schwächt sich der Warmwassereffekt ab. So muss Russland beispielsweise mit sehr viel niedrigeren Temperaturen leben als Mitteleuropa. Das im Winter eiskalte Wladiwostok liegt etwa auf demselben Breitengrad wie Florenz, aber im Januar sinken die Temperaturen in der ostrussischen Stadt auf bis zu -16 Grad Celsius.

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