Gemälde von Sonnenuntergängen geben Hinweise auf das Klima

Von Ingo Krüger
28. März 2014

Seitdem Menschen Bilder malen, haben sie auch ihre natürliche Umgebung auf Gemälden dargestellt. Hinweise auf Klima und Wetter finden sich überall, ob auf Höhlenmalereien oder bei Künstlern der Romantik, wie etwa Casper David Friedrich.

Analyse von Gemälden geben Aufschluß über Luftverschmutzungen

Griechische Forscher haben mehr als 500 Darstellungen von Sonnenuntergängen, gemalt und während der letzten fünf Jahrhunderte analysiert. Die Rot-Grün-Verhältnisse des Horizontes auf Gemälden erlaubte es ihnen, die Verschmutzung der Erdatmosphäre zu dieser Zeit durch Aerosolteilchen einzuschätzen. Eine intensive Abenddämmerung ließ etwa darauf schließen, dass kleine Aschepartikel und Gase, die durch eine Vulkaneruption in die Atmosphäre geschleudert wurden, das Sonnenlicht gestreut haben.

Hinweise auf Vulkanausbrüche und Smog

So lassen sich auf den Sonnenuntergangsbildern des englischen Malers William Turner Hinweise auf den Ausbruch des Vulkans Tambora auf Indonesien im Jahr 1815 finden. Britische Wissenschaftler untersuchten anhand von Werken des Künstlers Claude Monet den Smog in der Londoner Atmosphäre im 19. Jahrhundert.

Beeinflussung des Klimas durch Aerosolpartikel und Zukunftsprognosen

Ein Experiment aus heutiger Zeit bestätigte die Forschungsergebnisse. Der griechische Maler Panayiotis Tetsis zeichnete den Sonnenuntergang über der griechischen Insel Hydra - einmal während eine Staubwolke aus der Sahara vorbeizog und einmal bei klarer Luft. Die Gemälde wiesen einen deutlichen Unterschied auf: Während der Wüstensand die Atmosphäre verdunkelte, zeigte seine Darstellung des Sonnenuntergang eine deutliche rote Färbung.

Das so erlangte Wissen über die atmosphärische Trübung vergangener Jahrhunderte kann Klimaexperten helfen, nachzuvollziehen, wie die Aerosolpartikel das Klima in der Vergangenheit beeinflusst haben.

Künftige Klimaereignisse lassen sich so präziser vorhersagen. Da die Aerosolteilchen in der Luft das Sonnenlicht streuen, gelangt dadurch weniger Licht an die Erdoberfläche und die Temperatur sinkt.