Schwarzfahren als Kavaliersdelikt: Franzosen zahlen nicht gerne für ihre Busse und Bahnen

Von Nicole Freialdenhoven
9. Oktober 2013

In Frankreich gilt das Fahren ohne gültige Fahrkarte noch immer als Kavaliersdelikt: Schätzungen zufolge ist in den öffentlichen Bussen und Bahnen jeder Zehnte ohne Ticket unterwegs, in der Pariser Metro mit ihren Zugangssperren immerhin noch jeder Zwanzigste.

Hohe finanzielle Einbußen durch Schwarzfahrer

Um sich gegenseitig vor Kontrolleuren zu warnen, nutzen die Pariser eine HandyApp und Studenten, die doch einmal erwischt wurden, profitieren von heimlichen Versicherungen, in die sie vorher eingezahlt haben. Diese kosten weniger als die moderaten Preise von 27 Euro für das monatliche Studententicket in der Hauptstadt.

Die französischen Verkehrsbetriebe monieren die Kosten für den Nationalsport: Allein der Pariser RATP entgehen jedes Jahr Einnahmen in Höhe von 100 Millionen Euro, der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF sogar gut 300 Millionen, schätzt das französische Verkehrsministerium. Die RATP fordert daher schon länger höhere Strafen für Schwarzfahrer und verstärkte Kontrollen.

Kostenloser Öffentlicher Nahverkehr in anderen französischen Städten

In manchen Städten wurde der Kampf gegen die Schwarzfahrer dagegen schon aufgegeben - stattdessen wird dort der öffentliche Nahverkehr gratis angeboten. Für manche eine positive Revolution: So würden dadurch Betrug und staatliche Kontrolle abgeschafft und obendrein sollten öffentliche Verkehrsmittel ebenso wie andere öffentliche Institutionen ohnehin kostenlos sein.

Bleibt abzuwarten ob sich diese Erkenntnis auch in Großstädten wie Paris durchsetzen wird.