Schwarzfahren in Bus und Bahn wird teurer

Fachleute suchen nach effektiveren Alternativen zum bisher wenig abschreckenden Bußgeld für Ticketsünder

Von Ingo Krüger
2. Juli 2015

Schwarzfahrer, die in Bussen oder Bahnen erwischt werden, müssen seit dem 1. Juli 60 statt 40 Euro zahlen. Offiziell heißt das Delikt "Fahren ohne gültigen Beförderungsschein" oder auch "Beförderungserschleichung". Ob sich viele Schwarzfahrer davon abschrecken lassen, wird sich erst noch zeigen.

Abschreckendes Bußgeld?

In der Vergangenheit war dies nicht der Fall. Allein 2014 wurden in ganz Deutschland 271.119 Schwarzfahrer erwischt. Doch viele Fahrgäste ohne Ticket wurden gar nicht erst geschnappt. Daher entgingen den Verkehrsverbünden Einnahmen in Höhe von 250 Millionen Euro.

Ganz verhindern lässt sich das Schwarzfahren auch durch das erhöhte Bußgeld nicht. Wer zwei oder drei Euro für ein Ticket ausgeben muss, kann sich ausrechnen, wie oft er für die Strafe den ÖPNV nutzen kann. Manche Menschen wollen auch aus politischen Gründen kein Fahrgeld zahlen.

Alternativen und deren Umsetzbarkeit

Experten sind daher auf der Suche nach Alternativen. So gibt es Vorschläge, den ÖPNV über eine Zwangsabgabe aller Einwohner einer Stadt oder Gemeinde zu finanzieren - ob sie ihn nutzen oder nicht. Die Fahrt mit Bus oder Bahn würde dann aber keinen Fahrschein mehr erfordern.

Die Wiedereinführung von Schaffnern würde zwar das Schwarzfahren weitgehend eliminieren. Doch die Personalausgaben wollen die Verkehrsunternehmen nicht ausgeben. Zweckdienlich, aber nicht ausführbar sind an oberiridischen Haltestellen Drehkreuze, die nur Personen mit Ticket durchlassen. In Metrostationen anderer Länder gibt es dieses Verfahren schon seit Jahren.

Fachleute empfehlen nicht unbedingt die Anzahl der Kontrollen zu erhöhen, sondern sie noch unberechenbarer zu machen. Erst das größere Risiko, erwischt zu werden, würde abschreckend wirken.