Italien will marode Gebäude in Luxus-Hotels verwandeln um seine Staatsfinanzen aufzubessern

Von Ingo Krüger
19. April 2013

Um seine Staatsfinanzen aufzubessern, will Italien zerfallene Gebäude zu Hotels umbauen. Zwar zieht das hochverschuldete Land schon jetzt 45 Millionen Touristen im Jahr an, doch das reicht zur Sanierung des Haushalts noch nicht aus.

Private Firmen sollen daher historische Bauten in Luxusherbergen verwandeln. Doch nicht nur Häuser sollen unter den Hammer kommen, sondern sogar ganze Inseln.

Die erste Luxusunterkunft hat bereits eröffnet: ein Leuchtturm im Süden der Insel Sardinien, der ursprünglich dem Staat gehörte. Die italienische Behörde für Staatsimmobilien, die Agenzia Demanio, hat das 150 Jahre alte Wahrzeichen an einen privaten Investor vermietet, der es in ein Hotel umbaute.

Gleich mehrere der Gebäude waren früher Gefängnisse, etwa die Haftanstalt "Santo Stefano", gelegen auf einer kleinen Insel in der Bucht von Neapel. Ebenfalls im Angebot sind frühere Kasernen in Modena und Parma. In der Nähe von Venedig soll die Insel Poveglia in eine Urlaubsoase verwandelt werden. Im Mittelalter wurden dort die Opfer der Pest begraben. Später entstand dort eine Quarantäne-Station und eine Psychiatrie.

Insgesamt werden mehr als 2000 staatliche Gebäude für den Umbau in Hotels, Pensionen oder Ferienwohnungen gehandelt. Die Agentur für Staatsimmobilien hat bereits über 100 Häuser untersucht und Lage, Zustand und den jeweiligen Restaurationsbedarf bewertet.