Museen erwachen zum neuen Leben

Ausstellungen werden immer mehr zum Pflichtevent, welches niemand verpassen möchte

Von William Dorsainvil
11. August 2010

Immer mehr Menschen sind von Museumsbesuchen oder Ausstellungen begeistert und nehmen Wartezeiten von 7 Stunden locker in Kauf. Da kommt es auch dazu, dass Kinder als Platzhalter engagiert werden. Man kann sich diesen Trend dadurch erklären, dass kulturelle Ereignisse immer mehr als Events gesehen werden. Zusammen etwas an Kultur zu erleben, wird immer wichtiger.

Gefragt sind große Namen und seltene Werke

Da finden sich auch größere Reisegruppen oder Gleichgesinnte mit denen man die Ausstellungen abgrast. Besonders die etwas merkwürdigeren alten Künstler wie van Gogh oder da Vinci sind sehr gefragt.

Auch die Häufigkeit und der Seltenheitswert der Ausstellungen spielen bei dem anströmenden Publikum eine große Rolle. Wer die langen Wartezeiten nicht ertragen kann oder zu spät kommt, kann bei den Feiern danach kaum mitreden. Die Leute, die zum Beispiel im Jahr 2004 bei der MoMA in Berlin nicht die Werke des New Yorker Museum of Modern Art bewundern konnten, wurden regelrecht als Außenseiter behandelt.

Die Anzahl der Begeisterten nimmt auch immer weiter zu. Das Dabeisein wird immer mehr als ein gesellschaftliches Muss gesehen. Wer nicht dabei ist, kann nicht mitreden. Dies wurde auch anhand der 1,2 Millionen Zuschauer der MoMA im Jahr 2004 in Berlin deutlich. Auch die Ausstellung der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo mit ihren surrealistischen Kunstwerken fand eine breite Menge an Zuschauern. 200.000 Menschen ließen sich von bis zu 7 Stunden Wartezeit nicht abschrecken.

Aber auch die spezielle Marktstrategie geht vollends auf. Fängt man zum Beispiel wie die staatlichen Museen in Berlin damit an, den Vorverkauf der Eintrittskarten für "Gesichter der Renaissance" 1 Jahr vor der eigentlichen Vorstellung anzubieten, ist der Massendrang natürlich viel größer. Man möchte ja dabei sein und nichts verpassen.