Schlechte Luft im Flugzeug - Giftstoff TCP möglicherweise für aerotoxisches Syndrom verantwortlich

Von Nicole Freialdenhoven
29. April 2013

Die Luft im Flugzeug ist nie sonderlich gut - hunderte Menschen zusammengepfercht auf engen Raum, versorgt von recycelter Luft in einer Kabine unter Druck. Kommt es zu Verunreinigungen der Luft, machen sich schnell gesundheitliche Probleme breit.

Das britische Committee on Toxicity schätzt, das bei einem von je 2000 Flügen Probleme durch Giftstoffe in der Kabinenluft auftreten. Schwere Vorfälle wie im Dezember 2010, als ein Pilot seine Maschine in Köln nur mit letzter Kraft landen konnte, nachdem er unter Übelkeit und Zittern gelitten hatte, sind jedoch selten.

Forscher sind sich uneinig darüber, ob die Luft im Flugzeug krank machen kann. Häufigster Auslöser von Verunreinigungen der Luft sind Öldämpfe aus den Triebwerken. Beim Verbrennen des Öls wird das Nervengift Trikresylphosphat (TCP) freigesetzt, das bei Piloten und Kabinenpersonal auf Dauer zum sogenannten aerotoxischen Syndrom führen kann. Allerdings fehlt der Nachweis des Giftes im Blut der Betroffenen.

Auch eine Testreihe mit 100 Flügen hatte ergeben, dass zwar bei 38 Flügen ungewöhnliche Gerüche aufgetreten waren, aber das als unbedenklich geltende Niveau der Schadstoffbelastung nicht überschritten wurde.

Flugzeughersteller warnen deshalb auch vor übertriebener Angst vor seltsamen Gerüchen in Flugzeugen. Symptome wie Übelkeit, kalter Schweiß und Zittern seien nicht unbedingt auf die Flugzeugluft zurück zu führen. Trotzdem wird darüber nachgedacht, wie TCP besser aus der Kabine ferngehalten werden kann.