Das Flugzeug als Tatort: Immer öfter rasten Passagiere aus

Diese Umstände führen zu Unruhen unter den Passagieren und so reagiert das Flugpersonal

Von Cornelia Scherpe
8. August 2016

Wer geschäftlich oder privat eine Reise im Flugzeug antritt, möchte in erster Linie einen ruhigen Flug erleben und möglichst schnell am Zielort ankommen. Ein kleiner Snack auf Kurzflügen und ein richtiges Mahl bei Fernreisen gehört für viele dazu. Was inzwischen jedoch auch immer öfter dazugehört:

  • Pöbeln,
  • Geschrei und
  • Handgreiflichkeiten.

Randale auf engstem Raum

Zwischen 2007 und 2014 registrierten Fluggesellschaften 38.230 Probleme mit randalierenden Passagieren. Das sind 65 Übergriffe pro 10.000 Flügen. Was relativ wenig klingt, kann jedoch größere Auswirkungen haben. Da sich die Maschine in der Luft befindet, sind alle Menschen auf engstem Raum zusammen. Niemand kann das Szenario verlassen und Hilfe von außen ist unmöglich. Das Flugzeug als Tatort wird daher zur Gefahr für alle.

Statistisch sind 75 Prozent der Problemgäste männlich. Oft spielt Alkohol eine Rolle, nicht selten aber auch das Gefühl ungerechter Behandlung aufgrund einer First Class an Bord. Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass bei Flügen mit erster Klasse an Bord eher unsoziales Verhalten ausbricht.

Gäste in der Economy-Class fühlen sich sozial herabgesetzt und sind eher zu aggressivem Verhalten bereit. Ohne Klassensystem treten nur 0,14 Zwischenfälle pro 1.000 Flüge auf. Mit First Class sind es schon 1,58 Fälle pro 1.000 Flüge.

Deeskalierende Maßnahmen

Um Randale im Flieger zu vermeiden, werden die Flugbegleiter entsprechend geschult

  1. An erster Stelle steht eine deeskalierende Gesprächsführung.
  2. Bei physischer Gewalt haben sie jedoch auch die Berechtigung, eine Fixierung am Sitz zu erwirken.
  3. Bleibt eine Gefahr für den Gast und die übrigen Passagiere bestehen, können Beruhigungsmittel verabreicht werden.
  4. Im Worst Case kontaktiert der Pilot den nächsten Flughafen und muss außerplanmäßig landen.

Befragungen unter den Airlines haben ergeben, dass 40 Prozent in den letzten zwölf Monaten mindestens einen Flug wegen Passagierproblemen umleiten mussten.