Führen Handys zum Absturz? Fünf Mythen über das Fliegen

Von Dörte Rösler
25. September 2014

Flugreisen sind heute etwas Alltägliches. Dennoch ranken sich um das Fliegen zahlreiche Mythen und Märchen. Was stimmt wirklich - und was ist reine Fantasie?

  1. Handys stören die Bordelektronik

    Das Ausschalten von Handys und Tablets war im Flugzeug jahrelang Pflicht. Die meisten Airlines verlangen beim Starten und Landen auch heute noch, elektronische Geräte abzustellen. Hintergrund: Man fürchtet, dass sendefähige elektronische Geräte die empfindliche Bordelektronik und die Funkverbindung stören könnten.

    Eine Studie der US-Luftaufsichtsbehörde FAA gibt allerdings Entwarnung. Der elektromagnetische Einfluss von Handys ist geringer als bisher angenommen, Fluggesellschaften könnten ihre Sicherheitsvorkehrungen also lockern.

  2. Airlines verkaufen mehr Tickets als Sitzplätze

    Das stimmt. Überbuchungen sind bei Flugreisen gängige Praxis. Damit vermeiden die Airlines, dass sie wegen kurzfristiger Stornierungen mit freien Plätzen starten müssen. Im Laufe der Jahre haben die Gesellschaften ein eigenes Berechnungsverfahren entwickelt, an welchen Wochentagen und in welchen Ländern sie wieviele Tickets mehr verkaufen können. Geht die Rechnung einmal nicht auf, gilt das Prinzip: wer zuerst eincheckt, bekommt den Platz. Spätkommer werden auf folgende Flüge umgebucht.

  3. Die Bordtoilette wird während des Flugs geleert

    Nein! Diese Vorstellung ist ebenso unappetitlich wie unwahr. Der Inhalt der Toilette fliegt nicht als Eisklumpen zur Erde. Vielmehr werden die Hinterlassenschaften der Passagiere in einen Unterdrucktank gesogen, wo sie bis zum Abpumpen am nächsten Flughafen verbleiben.

    Allerdings: Das Wasser, mit dem die Passagiere sich die Hände waschen, wird nach der Säuberungsaktion fein zernebelt und in die Atmosphäre gepustet.

  4. An Bord riecht und schmeckt man anders

    Vollkommen richtig. In der Flugzeugkabine herrscht Niederdruck, der die Geruchs- und Geschmackswahrnehmung verändert. Dadurch schmeckt das Flugzeugessen fader, als es auf dem Boden schmecken würde. Auch die Beliebtheit von Tomatensaft auf Flugreisen lässt sich dadurch erklären: außerhalb der Kabine empfinden die meisten Menschen den Geschmack als muffig.

  5. Die Kabinenluft enthält weniger Sauerstoff

    Stimmt nicht! Da der Luftdruck in der Passagierkabine nur 753 Millibar beträgt, sind pro Kubikmeter Atemluft zwar weniger Sauerstoffmoleküle vorhanden, über die Klimaanlage wird aber künstlich Sauerstoff zugeführt. Unter Normalbedingungen wäre die Luft im Flugzeug so dünn wie auf einem 2.500 Meter hohen Berggipfel - eine zusätzliche Reduzierung von Sauerstoff könnte die Gesundheit der Passagiere gefährden.