Flughafen Kassel-Calden - Pannen-Airport in der nordhessischen Provinz ohne Passagiere

Von Ingo Krüger
13. Dezember 2013

Techniker, Rettungskräfte und Servicepersonal, eine Start- und Landebahn mit 2500 Metern Länge und 45 Metern Breite sowie Flugsicherungstechnik und Abfertigungsgebäude: Der Flughafen Kassel-Calden hat alles, was ein moderner Airport braucht. Nur eines fehlt: Flüge, die aus der nordhessischen Provinz in die weite Welt gehen.

Probleme nach Eröffnung

270 Millionen Euro hat der Ausbau des früheren Verkehrslandeplatzes in Kassel-Calden gekostet, allein das Land Hessen zahlte 233 Millionen Euro. Doch schon kurz nach der Eröffnung des Flughafens wurden Charterflüge gestrichen, einige Passagiere mussten ihre Reise vom Konkurrenzflughafen Paderborn aus beginnen.

Doch nicht nur in Ostwestfalen gibt es einen Mitbewerber für Kassel, auch in Hannover, Frankfurt, selbst in Erfurt, sind Flughäfen vorhanden, die nicht weit von Calden entfernt sind.

Wenig Interesse am Flughafen

Der Flugbetrieb wurde am 4. April 2013 aufgenommen. Schon einen Tag nach der Eröffnung wurde ein Flug nach Antalya direkt gestrichen, da nur sechs Passagiere die Maschine gebucht hatten. Bis auf Turkish Airlines zeigen keine großen Fluglinien Interesse an dem neuen Flughafen.

Medienberichten zufolge sind zwischen Januar und September dieses Jahres rund 13.000 Menschen von Calden aus in den Urlaub geflogen. 100.000 Passagiere waren für das erste Geschäftsjahr eingeplant worden.

Kritik vom Bund der Steuerzahler

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) in Hessen kritisiert den Ausbau heftig. Dies sei ein klassisches Beispiel für den fragwürdigen Umgang mit öffentlichen Mitteln, teilte der BdSt mit. Im August 2013 war bekannt geworden, dass der Flughafen aufgrund der schlechten Passagierzahlen das Jahr 2013 mit einem höheren Verlust abschließen wird als erwartet. Statt 2,7 Millionen Euro an Landeszuschüssen werden voraussichtlich wenigstens 4,5 Millionen Euro benötigt.