Club Monteverdi: Wie ein toskanisches Dorf zum Ferienresort wird

Von Nicole Freialdenhoven
20. Juni 2012

Im malerischen Val d'Orcia in der Toskana liegt das Dörfchen Castiglioncello del Trinoro,das schon bessere Zeiten erlebt hat und lange Zeit dem Verfall preisgegeben war. Bis der US-Anwalt Michael L. Cioffi aus Cincinnati anreiste, das gesamte Dorf aufkaufte und nun Haus für Haus renoviert - bis der Komplex "Villas at Monteverdi" fertig ist, in dem in Zukunft gutbetuchte Gäste aus aller Welt wohnen sollen.

Der italienischstämmische Cioffi verliebte sich angeblich bereits vor vielen Jahren in das Dorf, das ihn an seine Wurzeln erinnerte und in dem sich prima dem italienischen Dolce Vita mit einem Hauch Renaissance-Kultur frönen ließ. Genau dieses Klientele will Cioffi nun in das umbenannte Monteverdi locken: Kulturell interessierte Menschen, die bei Chianti und Ravioli über Petrarca und Machiavelli fachsimpeln, lange Wanderungen unternehmen oder sich als Maler und Dichter versuchen. Für dieses Privileg sollen pro Woche zwischen 4000 und 12.000 Euro für ein restauriertes Ferienhaus hingeblättert werden.

Die noch verbliebenen Einwohner von Monteverdi sehen die Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits ist das edle Clubresort für die wohlhabende Toskana Fraktion eine Kunstwelt, die genauso gut in Las Vegas oder in Dubai stehen könnte, andererseits profitieren natürlich auch sie von den Touristen, an die sie Speisen, Getränke, Kunstwerke und vieles mehr verkaufen können.