Russland: Tschebarkul möchte von Meteoriteneinschlag profitieren

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
4. März 2013

In das russische Städtchen Tschebarkul würde sich normalerweise kein Tourist verirren, denn es hat nichts, was für einen Urlauber interessant sein könnte. Dies änderte sich jedoch vor einigen Tagen, als dort ein Meteorit einschlug: nach Angaben des Bürgermeisters Andrej Orlow kann dieser sich vor Anfragen für Führungen, Unterkünfte und Co. kaum retten - und zwar aus der ganzen Welt.

Doch die Umsetzung erweist sich als ziemlich schwierig, denn die 40.000 Einwohner große Stadt verfügt noch nicht einmal über ein Hotel, welches man interessierten Gästen anbieten könnte. Und auch sonst lädt Tschebarkul nicht sonderlich zur Besichtigung ein. Doch wie Kulturminister Alexej Betechtin sagt, ginge es bei dem Einschlag des Meteoriten um eine Chance, die die Stadt sich nicht entgehen lassen sollte.

Und so wird zurzeit geplant, wie man den Ort für Besucher interessanter machen könnte. Eine Idee, die dabei im Gespräch ist, ist eine Bootstour über den Tschebarkulsee geplant - dort soll sich angeblich das Kernstück des Meteoriten befinden - doch dieser stellt gleichzeitig das Reservoir von Trinkwasser dar; Umweltschützer kritisieren diesen Vorschlag infolgedessen.

Doch nicht nur die Tschebarkul ist nicht gewappnet für Gäste, noch nicht mal die Großstadt Tscheljabinsk ist es. Diese liegt etwa 80 Kilometer von der Kleinstadt entfernt. Da die russischen Reiseveranstalter jedoch mit Nachrichten von Interessenten überschwemmt werden, wurde nichtsdestotrotz damit begonnen, den Ort des Meteoriteneinschlags zu verschönern. Sehr zum Leidwesen von Astronomen übrigens, die befürchten, dass Teile des Meteoriten als Souvenir mit nach Hause genommen werden und den Forschern damit bedeutende Informationsquellen nehmen.