Roadtrip durch die USA: Überführungsfahrten mit dem Wohnmobil - Schnäppchen oder Stressfalle?

Von Dörte Rösler
6. Mai 2014

Mit dem Wohnmobil quer durch die USA - für Reiselustige ist das ein Traum. Wer zeitlich flexibel ist, kann den Road-Trip sogar fast zum Nulltarif buchen: die Wohnmobilhersteller in Iowa suchen jedes Jahr Fahrer, die ihre Wagen an die Westküste überführen. Bei vielen Deals fällt keinerlei Leihgebühr an, und einen Zuschuss zum Spritgeld gibt es obendrein. Das Schnäppchen birgt aber auch Fallstricke.

Aus billig wird teuer

In der Hauptsaison kann ein Wohnmobil in den USA mehrere Tausend Dollar kosten. 14 Tage fast umsonst unterwegs zu sein, klingt da verlockend. Aber auch bei einer Überführung summieren sich die Kosten. So reicht das zur Verfügung gestellte Spritgeld nicht aus, um neben der Interstate noch Sehenswürdigkeiten anzusteuern.

Für eine Tour von Forest City nach Los Angeles oder San Francisco sollten deshalb 400 bis 500 Dollar für zusätzliches Benzin eingeplant werden. Da die Anbieter die Freikilometer recht sparsam ansetzen, können auch hier Zusatzkosten von einigen Hundert Dollar entstehen.

Die größte finanzielle Falle lauert jedoch bei der Versicherung. Amerikanische Anbieter schließen längst nicht alle Schäden in ihre Police ein. Und auch eine Zusatzversicherung bei einer deutschen Gesellschaft erhöht nur die Versicherungssummen für die bereits abgeschlossenen Leistungen. Experten empfehlen deshalb, Überführungsfahrten bei einem deutschen Anbieter zu buchen. Dann gilt im Schadensfall auch deutsches Recht.

Wenig Zeit für viele Kilometer

Vor zehn Jahren hatten Überführer noch vier Wochen Zeit, um vom Osten in den Westen zu gelangen. Bei Strecken von rund 3000 Meilen ließ das genug Raum für Besichtigungen oder Abstecher. Heute stehen oft nur 14 Tage zur Verfügung - wobei am An- und Abreisetag kaum Kilometer zu schaffen sind. Kommen dann noch Werkstattbesuche oder ungünstige Straßenverhältnisse hinzu, fällt Sightseeing flach.

Und Achtung: im April liegt in den Rocky Mountains oft noch Schnee. Das bremst nicht nur das Tempo der mit Sommerreifen ausgestatteten Wohnmobile, da die Wasserleitungen dann mit Frostschutzmittel befüllt sein müssen, können auch Dusche, Spüle und WC nicht benutzt werden.