Dämpfe im Cockpit von Ryanair - Co-Pilotin erleidet Schwindelanfall

Ernste Störung, oder doch nur eine unbedenkliche Reinigungspanne ohne größere Auswirkungen?

Von Ingo Krüger
22. Januar 2013

Bei der Fluggesellschaft Ryanair ist es schon wieder zu einem Zwischenfall gekommen. Im Cockpit einer Boeing 737-800 auf dem Flug von Bremen nach Wilna (Litauen) traten übelriechende Dämpfe auf. Kapitän und Co-Pilotin bekamen starke Kopfschmerzen. Auf dem Rückflug in die Hansestadt erlitt die Co-Pilotin sogar einen Schwindelanfall. In beiden Fällen kehrte die Besatzung jedoch nicht um, sondern setzte den Flug fort.

Urlaub oder Krankheitsfall?

Der Vorfall hatte sich bereits im Oktober 2012 ereignet. Er sei, so Ryanair, jedoch geringfügig gewesen. Die Dämpfe seien durch eine Triebwerksreinigung entstanden, teilte der Billigflieger mit. Eine Gefahr habe nicht bestanden.

In den nachfolgenden Tagen klagten beide Flugzeugführer über anhaltende gesundheitliche Probleme und waren nicht arbeitsfähig. Ryanair dementierte dies und erklärte, die beiden Piloten hätten Urlaub gehabt.

Druck durch die Geschäftsleitung

Die Pilotenvereinigung "Cockpit" bezeichnete die Dämpfe in der Flugzeugkanzel dagegen als ernste Störung. Ein Sprecher teilte mit, dass die Maschine möglicherweise auch deshalb nicht umgekehrt sei, weil die Geschäftsleitung die Piloten unter Druck gesetzt habe. Im System Ryanair, so "Cockpit", stimme es anscheinend nicht.

Die irische Fluggesellschaft stand schon früher mehrmals wegen angeblicher Sicherheitsmängel in der Kritik.