Spanien fährt schneller Bahn - Unterwegs mit 300 Kilometern pro Stunde

Erstmals passiert ein Hochgeschwindigkeitszug die Pyrenäen

Von Ingo Krüger
29. Dezember 2010

Spanien baut beständig sein Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn aus. Madrid - Valencia heißt nun die neueste Strecke, auf der Eisenbahnen mit bis zu 330 Kilometern pro Stunde unterwegs sind. Die AVE (Alta Velocidad Española) genannten Züge brauchen für die knapp 400 Kilometer zwischen der Hauptstadt und der Hafenstadt statt wie früher dreieinhalb nur noch anderthalb Stunden.

Rasante Zugfahrt in Spanien

Auf dieser Verbindung sollen 15-mal am Tag in beide Richtungen Züge fahren und dadurch 55 Prozent der Flüge, 25 Prozent der Auto- und fünf Prozent der Busfahrten zwischen beiden Metropolen ersetzen.

Der spanische Monarch Juan Carlos weihte gemeinsam mit seiner Gemahlin Königin Sofia die neue 6,6 Milliarden Euro teure Strecke ein. Damit ist das 2.200 Kilometer lange Hochgeschwindigkeits-Netz der spanischen Bahngesellschaft Renfe das größte in Europa und das zweitgrößte weltweit hinter China.

Hochgeschwindigkeitszüge

Auf der Strecke von Madrid nach Valencia kommen Hochgeschwindigkeitszüge des Typs S-112, im Volksmund "El Pato" (die Ente) genannt, zum Einsatz. Die Eisenbahnen werden in spanisch-kanadischer Koproduktion von Talgo und Bombardier gebaut.

Von Spanien nach Frankreich

Nebenbei ging ebenfalls ein Teilstück zur geplanten Trasse zwischen Barcelona und Paris in Betrieb, welches das spanische mit dem französischen Netz verbindet. Damit passierte erstmals ein Hochgeschwindigkeitszug die Pyrenäen und damit die Grenze zwischen Spanien und Frankreich.

Die Fahrtzeit zwischen Paris und Barcelona reduzierte sich somit um eineinviertel Stunden auf sieben Stunden und fünfundzwanzig Minuten. Jedoch ist Barcelona immer noch nicht komplett an das Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen.

Die Fahrgäste von und nach Paris müssen voraussichtlich bis zum Jahr 2012 immer noch zwischen Barcelona und dem grenznahen Figueras auf herkömmliche Züge wechseln.