Carsharing soll einfacher werden - Autoteilen leicht gemacht

Besonders Großstädter werden in Zukunft kürzere Wege ohne Auto zurücklegen

Von Ingo Krüger
18. Januar 2011

Viele Menschen teilen sich ein Auto, innerhalb der Familie oder mit Freunden und Bekannten. Doch es gibt, vor allem in Großstädten, auch kommerziell organisiertes Carsharing, auf deutsch "Autoteilen". Es fristet noch ein Nischendasein, soll nun aber attraktiver werden.

Derzeit nutzen in Deutschland nach Angaben des Bundesverbandes CarSharing (BCS) aus Hannover lediglich rund 160.000 Teilnehmer das "Autoteilen". "Vielen widerstrebt die Idee, sich ein Auto mit anderen zu teilen. Nach dem Motto: Da soll nur mein Mief drin sein", erklärt Teilauto-Geschäftsführer Michael Creutzer die recht geringe Benutzerzahl. Außerdem wüssten die meisten Leute nicht, wie unproblematisch Carsharing sei.

Funktionsprinzip des "Carsharings"

Doch anscheinend noch nicht einfach genug. Bisher stehen die Autos auf speziellen Parkplätzen, wo der Fahrer aus einem Tresor die dazugehörigen Schlüssel und Papiere entnimmt. Doch das Fahrzeug muss im Regelfall über das Internet oder das Telefon im Voraus gebucht werden. Zudem muss der Nutzer des Autos Mitglied in einem Carsharing-Verein oder Kunde bei einem örtlichen Anbieter sein.

"Carsharer nutzen die Autos vor allem für Großeinkäufe und Wochenendausflüge", erläutert Dirk Bake vom BCS. Doch die Nutzerzahlen könnten viel höher liegen. Laut einer Studie existiert ein Potential von rund 1,5 Millionen Carsharing-Kunden. Michael Creutzer von Teilauto sucht nach Verbesserungsmöglichkeiten: "Es gibt einige Bereiche, wo wir in Zukunft noch etwas ändern können."

"Instant Access", "One-Way-Carsharing" und "Multimodalität"

"Instant Access" soll eine Methode sein, das Teilen eines Fahrzeugs attraktiver zu machen. Ohne Vorbuchung kann der Mieter sein Auto sofort nutzen. Den Wagen am Zielort stehen lassen kann man bei "One-Way-Carsharing", das die Daimler-Tochter Car2Go anbietet. Das Unternehmen verleiht seine Fahrzeuge in Ulm und 2011 auch in Hamburg. Voraussetzung ist eine Kundenkarte.

Allerdings hat Car2go nur zweisitzige Smarts im Angebot. Andere Unternehmen bieten eine größere Fahrzeugpalette an. "Wir sind keine Konkurrenz zu anderen Carsharing-Anbietern", schränkt Andreas Leo, Presseverantwortlicher von Car2go, ein, "wir verstehen uns als weitere Ergänzung zu Carsharing und Nahverkehr."

Die Zukunft des Stadtverkehrs heißt "Multimodalität". Dies bedeutet, so Michael Creutzer von Teilauto: "Großstädter werden in Zukunft viel zu Fuß gehen, Fahrrad und Bus fahren - und Carsharing wird dann für Strecken genutzt, für die das nicht reicht." Wichtig sei es, von A nach B zu kommen, ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Bus und Bahn. Für andere Strecken böte sich Carsharing an.