Situation in der Ukraine eskaliert - Verhandlungen zwischen Klitschko und Janukowitsch gescheitert

Von Ingo Krüger
24. Januar 2014

Das Krisengespräch in der Ukraine zwischen Präsident Janukowitsch und Vertretern der Oppositionsparteien am Donnerstagabend brachte keinen Durchbruch. Zahlreiche Demonstranten zeigten sich enttäuscht und besetzten in der vergangenen Nacht das Landwirtschaftsministerium.

Box-Weltmeister Vitali Klitschko, Vorsitzender der Partei Udar (Schlag), hatte unmittelbar nach dem fast fünfstündigen Gespräch die Demonstranten zur Ruhe aufgefordert. Vorerst solle ein "Waffenstillstand" eingehalten werden, teilte Klitschko mit. Janukowitsch habe ihm versichert, die rund 100 festgenommenen Protestierer innerhalb der nächsten drei Tage freizulassen. Er fürchte sich jedoch vor einer Eskalation mit Todesopfern.

Die Menge auf dem Maidan antwortete mit Pfiffen und "Schande"-Rufen. Am heutigen Morgen rief Klitschko die Ukrainer auf, ihre Proteste zu verstärken. Auch in anderen Städten sollten die Leute auf die Straße gehen. Es müssten notfalls noch mehr Barrikaden gebaut werden.

Europäische und Deutsche Sicht der Lage

Die Europäische Union bemüht sich um eine friedliche Lösung im Machtkampf in der Ukraine. So hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Präsident Janukowitsch telefoniert. Sie forderte einen ernsthaften Dialog mit der Opposition. Gesetze, die die Bürgerrechte einschränken würden, müssten zurückgenommen werden. In der nächsten Woche wird die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton in die Ukraine reisen.

Bei den Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei verloren nach Angaben der Opposition fünf Menschen ihr Leben. 1700 Personen wurden verletzt. Die Behörden bestätigte bislang den Tod von zwei Männern.