Trotz Interstate Highways: Die legendäre Route 66 lebt

Von Nicole Freialdenhoven
23. Oktober 2012

Die Route 66 gilt in den USA als "Mother Road", als einst wichtigste Fernverbindung des Landes zwischen Chicago im Osten und Los Angeles im Westen, die in zahllosen Filmen und Büchern verewigt wurde. Über 4000 Kilometer zieht sich die Strecke hin, die heute vor allem von Motorradfahrern und nostalgischen Touristen bereist wird, die auf der Suche nach einem letzten Hauch der 50er und 60er Jahre sind.

Ende der 70er Jahre kam das Aus für die Route 66 als wichtigste Fernstraße der USA. Sie wurde durch die neuen Interstate Highways ersetzt, mit deren Bau Präsident Eisenhower begonnen hatte. Für viele Dörfer entlang der Strecke bedeuteten die neuen Highways fast das Todesurteil: Orte wie Seligman in Arizona, die vor allem von Durchreiseverkehr gelebt hatten, verwandelten sich in Geisterstädte - der Fernverkehr donnerte nun auf dem Interstate Highway vorbei.

Doch die Einwohner von Seligman gaben nicht auf: Zusammen mit anderen betroffenen Dörfern in Arizona kämpften sie dafür, dass die Route 66 zur "State Historic Route" erklärt und somit zur Touristenattraktion wurde.

Heute ist in Seligman wieder die Hölle los: Täglich treffen Motorradclubs und Touristen im Mietwagen ein, die die gesamten 4000km der "Mother Road" von Chicago bis Los Angeles entlang reisen. Sie sind vor allem auf der Suche nach dem alten nostalgischen Amerika, das sie hier noch in kleinen altmodischen Diners und familiengeführten Läden finden - jenseits der Fast Food Ketten und Shopping Malls entlang der Highways.