Zu viele Partys in Barcelona - Einwohner protestieren gegen ausufernden Tourismus

Von Dörte Rösler
9. September 2014

Barcelona ist schön - und zieht deshalb bis zu 27 Millionen Besucher pro Jahr an. Nicht alle wissen sich zu benehmen. Partylärm, Schmutz und nackte Tatsachen machen den Bewohner vor allem im gotischen Viertel und dem Stadtteil Barceloneta zu schaffen. Die Einwohner protestieren gegen den Massentourismus, auch weil Ferienappartements die regulären Mietpreise in die Höhe treiben.

Vor 25 Jahren übernachteten in Barcelona rund 1,7 Millionen Touristen pro Jahr. Heute sind die Übernachtungszahlen auf 7,5 Millionen explodiert, neben den Hotels hat sich ein breites Angebot an privaten Unterkünften entwickelt. Da die Vermietung an Urlauber viel Geld bringt, geraten auch die regulären Mieter unter Druck.

Ausufernder Tourismus ist die viertgrößte Sorge der Bewohner

Im ehemaligen Fischerviertel Barceloneta mit seinen 16.000 Einwohner werden nach Schätzungen 1.000 Wohnungen unter der Hand an Touristen vermietet. Entsprechend trubelig geht es abends auf den Straßen und am nahegelegenen Strand zu. Die Bewohner Barcelonas nennen den ausufernden Tourismus mittlerweile als viertgrößte Sorge, gleich hinter Arbeitslosigkeit und Angst vor der Wirtschaftskrise.

Die Stadtverwaltung will nun gegen die illegalen Quartiere vorgehen. Gerade die Wirtschaft dürfte das touristische Konzept der katalanischen Metropole jedoch bewahren: Am Tourismus hängen rund 100.000 Arbeitsplätze, er macht rund 12 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus.