Schluss mit Zwangsverheiratungen von Minderjährigen in Saudi-Arabien

Neues Gesetz ist erster Schritt zu mehr Rechten für Frauen in Saudi-Arabien

Von Karla Hettesheimer
3. Juni 2011

Frauen in Saudi-Arabien haben es nicht leicht. Sie werden nicht nur im Alltag systematisch unterdrückt, sondern oftmals auch schon als junge Mädchen zwangsverheiratet. Häufig sind die Mädchen erst zwischen acht und elf Jahren alt. Die Verheiratung der Kinder mit deutlich älteren Männern hat meist finanzielle Hintergründe, da die Väter ihre Töchter sprichwörtlich verkaufen.

Vertreter von Menschenrechtsbewegungen kämpfen schon seit Jahren gegen diese Missachtung der Menschenrechte und fordern ein Mindestalter der Mädchen. Nun hat das Justizministerium Saudi-Arabiens angekündigt ein Gesetz einzuführen, wonach junge Frauen erst im Alter von siebzehn Jahren verheiratet werden dürfen.

Fragwürdige Einschränkung der Rechte von Frauen

Besser wäre sicherlich ein gänzliches Verbot solcher Zwangshochzeiten, doch dies ist in einem religiös besessenen Land wie Saudi-Arabien bislang noch völlig undenkbar. Religiöse Fanatiker empören sich schon jetzt über das neue Gesetz, da es angeblich dem Koran widerspräche. Dieser erlaube die Eheschließung mit den Mädchen.

Nicht nur das Heiraten gegen den Willen der Frauen ist bezeichnend für die Politik in Saudi-Arabien. Auch für Europäer gewöhnliche Alltagssituationen können der weiblichen Bevölkerung zum Verhängnis werden. So musste eine Frau neun Tage im Gefängnis verbringen, da sie es gewagt hatte, sich hinter das Steuer eines Autos zu setzen.