Gondeln mit Nummernschild - Venedig erlässt schärfere Regeln für seine Kanäle

Um Unfällen vorzubeugen, gelten neue Regeln auf Venedigs berühmtester Wasserstraße

Von Dörte Rösler
15. Mai 2015

Nichts geht mehr auf dem Canale Grande. Weil Venedigs berühmteste Wasserstraße notorisch verstopft war, hat die Lagunenstadt nun neue Regeln eingeführt. Damit soll auch die Unfallgefahr reduziert werden. Im August 2013 starb ein deutscher Tourist, als seine Gondel mit einem Vaporetto zusammenstieß. Im Gedränge wurde der Mann zerquetscht.

Zwischen nötigen Vorschriften und Regelwut

Um solche Unfälle künftig zu vermeiden, hatte Venedigs Bürgermeister Orsoni bereits vor längerer Zeit einen Katalog mit schärferen Regeln vorgestellt. Nachdem ein Korruptionsskandal den Politiker zum Rücktritt zwang, verschwanden die Pläne zunächst wieder in der Schublade. Doch nun wird es Ernst auf den Kanälen.

Eine der auffälligsten Neuerungen betrifft die Kajaks und Kanus, die sich zu Hunderten durch die Wasserwelt Venedigs drängten. Sie müssen sich künftig auf kleine Kanäle beschränken. Auf den großen Kanälen gilt das Prinzip Gänsemarsch: zumindest zur Rushhour dürfen die Gondeln nur noch geordnet hintereinander schippern. Vorfahrt haben die Vaporetti, also die motorisierten Wasserbusse.

Das Ende der Romantik?

Das sorgt bei den Gondolieri für Unmut, sie monieren die Regelwut der Behörden. So dürfen unter der Rialto-Brücke nur noch Wasserfahrzeuge mit weniger als 3,5 Metern Länge fahren. Außerdem verlangt der Regelkatalog, dass die traditionsreichen Gondeln mit Nummernschildern ausgestattet werden. Wo bleibt da die Romantik?