Burgund - Malerische Orte am französischen Jakobsweg

Von Katja Seel
12. April 2012

Wer das Burgund besuchen oder auf dem Weg nach Santiago de Compostela durchwandern will, wird von der malerischen Schönheit seiner mittelalterlichen Dörfer und Ortschaften bezaubert sein. An erster Stelle zu nennen ist hier zweifellos der Ort Vézelay, der trotz seiner im Lauf der Jahrhunderte verlorenen Bedeutung noch beeindruckende mittelalterliche Mauern und Wehrtürme vorweisen kann. An diesem kleinen Ort, der heute gerade einmal noch 700 Einwohner zählt, wurde einst Weltgeschichte geschrieben: Im Jahr 1146 rief Bernhard von Clairvaux hier alle gläubigen Christen zum Kreuzzug in das heilige Land auf. 44 Jahre später versammelten der französische König Phillipp der Zweite und Richard Löwenherz hier ihre Armeen, um zum Kreuzzug aufzubrechen. Knapp dreißig Jahre darauf gründete Franz von Assisi in Vézelay sein erstes Kloster auf französischem Boden.

Die kleine Ortschaft liegt malerisch eingebettet zwischen Hügeln und Feldern zu Füßen des Morvan. "Un des plus beaux villages de France" - eines der schönsten Dörfer Frankreichs - diese Auszeichnung wurde ihr bereits zuerkannt. Neben Weinläden, Restaurants und Souvenirgeschaften gibt es gemütliche, einzigartige Übernachtungsmöglichkeiten. So vermietet ein französisches Künstlerpaar zwei hübsche Zimmer in seinem mittelalterlichen Haus, das auch das Atelier beherbergt.

Auf der Place de la Basilique oberhalb des Stadtkerns steht eine 900 Jahre alte Kirche, Sainte Madelaine, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Das Innere des romanischen Gemäuers befasst sich ausschließlic mit dem Thema "Pfingsten", weshalb die Basilika auch als "Pfingstkirche" bekannt ist.

Knapp zehn Kilometer von Vézelay entfernt liegt ein weiterer Schatz der mittelalterlichen Baukunst, das Chateau de Bazoches. Dieses an den waldreichen Gebirgshängen des Morvan gelegene Schloss wurde etwa um 1300 fertiggestellt. 1675 kaufte es Marschall de Vauban, der Festungsbaumeister Ludwig des Vierzehnten, des "Sonnenkönigs". Der heutige Besitzer, ein Nachfahr des Festungsbaumeisters, machte das Schloss 1997 öffentlich zugänglich. Beeindruckend sind besonders die Original-Bauskizzen des großen Architekten, die im Inneren ausgestellt sind.

Für Naturfreunde ist der gleich hinter dem Schloss beginnende urwüchsige Wald des Morvan besonders anziehend. Nach einer kurzen Wanderung gelangt man an das Ufer des kleinen Flusses Cure, der im Naturpark des Mittelgebirges entspringt. In der Nähe des Dorfes Pierre-Perthuis ist die Landschaft besonders schön. Dort führt außerdem eine Brücke aus dem Jahr 1770 über den Fluss. Der französische Jakobsweg folgt dem Verlauf der Cure ein Stück weit, bis er sich weiter nach Süden in Richtung der Gipfel und Täler des Morvan fortsetzt.