Mit dem Fahrrad über den Fluss: London sinnt über Thames Deckway nach

Stadtplaner erfinden ungewöhnlichen Lösungsansatz für Londons gefährdete Radfahrer

Von Nicole Freialdenhoven
22. Oktober 2014

Die vom Verkehr verstopfte britische Metropole ist für Fahrradfahrer ein gefährliches Pflaster: Immer wieder kommt es zu tödlichen Zusammenstößen mit Autos und LKWs in London. Stadtplaner haben nun eine ungewöhnliche Lösung für dieses Problem präsentiert: Den Thames Deckway, eine rund zwölf Kilometer lange Strecke für Radfahrer, die auf der Themse verlaufen soll. Von Pontons getragen, liegt die Route abhängig vom Wasserstand mal höher und mal tiefer.

Kostspieliges Unterfangen

Allerdings ist es fraglich, ob das ambitionierte Projekt je verwirklicht werden könnte. Schon das Preisschild von umgerechnet 600 Millionen Pfund dürfte sowohl städtische als auch private Investoren abschrecken. Dabei soll sich der Radweg mit einer Maut refinanzieren: Überlegt wird, pro Strecke 1,50 Pfund zu verlangen. Bei erhofften 12.000 Radlern pro Stunde käme so schnell eine ordentliche Summe zustande.

Tropfen auf den heißen Stein?

Hier beginnen jedoch auch schon die Probleme, wenn einerseits Pendler möglichst schnell von A nach B kommen wollen, während Touristen gemütlich an den Londoner Sehenswürdigkeiten zwischen Tower Bridge und Big Ben entlang radeln wollen. Noch dazu soll die Strecke auch für Fußgänger freigegeben werden. Dann wäre der Radweg bald genauso verstopft wie die anderen Londoner Straßen. Wahrscheinlicher ist daher der von Bürgermeister Boris Johnson geplante Ausbau der vorhandenen Radwege, die bald vom Autoverkehr getrennt durch London verlaufen sollen.