Luftverschmutzung in London weltweit auf Rekord-Niveau

Von Christine Krusberski
14. Juli 2014

Die Oxford Street in London ist für Shoppingfans die erste Adresse. Die Stars dieser Welt kaufen stylische Designer-Outfits und glitzernden Schmuck in Londons berühmtester Straße. Doch im Einkaufsparadies herrscht dicke Luft. Hauptsächlich sind die roten Busse für die enorme Luftverschmutzung verantwortlich, die weltweit auf Rekord-Niveau liegt.

Wissenschaftler belegten mit einer Messung, dass die Stickoxid-Belastung dreieinhalb Mal so hoch ist wie die EU-Norm erlaubt. Für tausende Londoner hat das Einatmen der Luft sogar tödliche Folgen.

Parlament spricht von unsichtbarem Killer

Bereits im Jahr 2000 erklärten Mediziner, dass in der 8-Millionen-Metropole mehr als 1.000 Menschen aufgrund extremer Luftverschmutzung früher sterben. Zehn Jahre später errechneten Ärzte, dass die Zahl auf 4.000 Londoner angestiegen ist. Im Westminster Parlament sprechen Abgeordnete von einem unsichtbaren Killer.

Die Millionenstadt wächst stark, gleichzeitig werden die Straßen aber nicht weiter ausgebaut. Durch permanente Staus zwischen den eng stehenden Häusern wird die Luft immer mehr verpestet. Vor allem die berühmten roten Doppeldeckerbusse, die hauptsächlich mit Dieselmotoren fahren, stoßen Unmengen an Stickoxiden aus. Fahrzeuge mit Dieselmotoren werden zu allem Überfluss auch noch günstiger besteuert.

Harte EU-Strafen für schlechte Luftqualität

Die Luft-Misere könnte für London und ganz Großbritannien ein finanzielles Desaster bedeuten. Da die Regierungen in London, Birmingham und Leeds seit Jahren die vorgegebenen EU-Richtlinien für Luftqualität nicht einhalten, droht allein für die Themse-Stadt eine EU-Strafe von 300 Millionen Pfund. Londons Regierende haben zwar 900 Millionen Pfund investiert, um den Verkauf von schadstoffarmen Fahrzeugen anzuheizen, doch Kritiker sehen eher wirtschaftliche Zwecke als umweltfreundliche.

Die Aktionsgruppe Client Earth fordert für die Oxford Street und andere stark frequentierte Shoppingmeilen den Ausbau von Fußgängerzonen. Verkehrsfreie Einkaufstraßen mit viel frischer Luft würden sicher Einheimische und Touristen gleichermaßen beglücken.