Leben in der Knautschzone - wie Chile der Erdbebengefahr begegnet

Von Dörte Rösler
14. Februar 2014

Die Liste der Erdbeben in Chile ist lang. Die geografische Lage an einer hochaktiven Erdspalte beschert dem Land regelmäßig Erschütterungen, häufig mit Vulkanausbrüchen und meterhohen Flutwellen. Erst am Mittwoch (12.2.) ereignete sich ein Beben der Stärke 5,5.

Neben Japan hat Chile die strengsten baulichen Regeln, um Gebäude erdbebensicher zu machen. Selbst Erschütterungen der Stärke 8 lassen den Bewohnern gute Chancen, ihre Häuser lebend zu verlassen.

Geologen erwarten jedoch demnächst ein neues Mega-Beben im Norden des Landes.

Kooperation von Messstationen zur Einschätzung der Tsunamigefahr

Um rechtzeitig zu warnen und einen genaueres Bild von den gewaltigen Druckkräften unter der Erde zu gewinnen, haben Wissenschaftler ein dichtes Messnetz errichtet.

Das "Integrated Plate Boundary Observatory Chile" (IPOC) betreibt allein in der Atacama-Wüste 20 Stationen, die permanent die Schwingungen im Erdreich messen. In Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel sollen weitere Messstationen auf dem Meeresboden installiert werden - auch um die Tsunami-Gefahr zu berechnen.

Gefahrenpotenzial eines Erdbebens in Nordchile

Wenn die Prognosen zutreffen, könnte der "Big Bang" in Nordchile die Messgeräte schon bald auf die Probe stellen. Sollte die Nazca-Erdplatte unter die südamerikanische Platte abtauchen und den Meeresboden brechen, bietet der 6700 Meter tiefe Atacama-Graben ein gigantisches Wasserreservoir für eine Flutwelle.

Schäden in Küstenstädten und Hafenanlagen ließen sich dann nicht vermeiden - durch rechtzeitige Warnungen könnten sich aber die Menschen in Sicherheit bringen.