Keine Versöhnung in Sicht: Mostar geteilt in Muslime und Kroaten

Von Thorsten Hoborn
15. September 2010

Die Altstadt der bosnischen Stadt Mostar ist Anlaufpunkt für 500.000 Touristen jährlich. Nach Ende des Bürgerkriegs 1995 wurde viel Zeit und Geld in den Wiederaufbau der Stadt investiert. Doch auch wenn es wieder Schulen und Restaurants gibt, trennt sich die Stadt in zwei Lager; die kroatische Seite im Westen und die muslimische im Osten. Die 110.000 Stadtbewohner verkehren in getrennten Kneipen, Schulen und kaufen in unterschiedlichen Geschäften ein. Vorwürfe, Neid und Missgunst werden laut, absichtliche Trennungstendenzen gegenseitig unterstellt.

Anfang des Jahres verließ der Bosnien-Diplomat die Stadt, nun fürchten die Bewohner, in Vergessenheit zu geraten. Einzig und allein eine wirtschaftliche Verbesserung könnte zur Schlichtung und Verständigung zwischen Kroaten und Muslimen beitragen, doch leider schlug der Versuch der Wiederherstellung von Metall- und Textilindustrie bisher fehl.