Zu hohe Strompreise: Bolivien verstaatlicht die Energieversorger

Von Nicole Freialdenhoven
2. Januar 2013

Der sozialistische Präsident von Bolivien, Evo Morales, hat zum Jahresende vier Töchter des spanischen Energieversorgers Iberdrola verstaatlichen lassen, um so die steigenden Energiepreise des armen südamerikanischen Landes in den Griff zu bekommen. Betroffen sind die Stromversorger Electropaz, Elfeo, Eldeser und der Verwaltungskonzern Daceb, dessen Konzernmutter Iberdrola eine Entschädigung erhalten werde.

Die Töchter gehen in den Besitz der staatlichen Empresa Nacional de Electricidad über. Ein entsprechendes Dekret unterzeichnete Morales jetzt in der Hauptstadt La Paz.

Bereits im Mai hatte die bolivianische Regierung den Stromversorger Transportadore de Electricidad verstaatlich, der zuvor zum Energiekonzern Red Electrica de Espana aus Spanien gehörte. Die spanische Regierung bedauere die Entscheidung, ließ ein Sprecher mitteilen. Schließlich würden nicht nur Aktienbesitzer aus Spanien unter der Entscheidung leiden, sondern auch in Argentinien und Nordamerika.

Allerdings sieht Spanien davon ab, politischen Druck auf Bolivien auszuüben und hofft auf eine faire Entschädigung der Aktienbesitzer.

Seit der Machtübernahme im Januar 2006 verstaatlichte Präsident Morales bereits eine große Zahl weiterer Unternehmen, darunter Stromwerke von GDF Suez aus Frankreich und Rurelec aus Großbritannien, sowie Öl- und Gasförderunternehmen.

Dem internationalen Rohstoffhändler Glencore wurde die Förderlizenz für die Zinn- und Zinkminen in Colquiri entzogen.