Weibliche Genitalverstümmelung in West-Afrika weit verbreitet: "Brustbügeln" angeprangert

Von Nicole Freialdenhoven
30. Oktober 2013

Wird von weiblicher Genitalverstümmelung gesprochen, geht es meistens um die in Afrika weit verbreitete Praxis der Klitoris-Beschneidung. Dass es daneben noch andere Methoden gibt, jungen Mädchen das Leben zur Hölle zu machen, ist in Europa noch weitgehend unbekannt.

Eine solche Methode, die jetzt angeprangert wurde, ist das sogenannte "Brustbügeln". Dabei werden jungen Mädchen zu Beginn der Pubertät glühend heiße Steine auf die Brüste gepresst um das Wachstum aufzuhalten. Auch heiße Handtücher, die um den Brustkorb gewickelt werden, kommen häufig zum Einsatz.

Betroffen sind einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) rund 12 Prozent der Mädchen in Kamerun. Auch in anderen Ländern wie Nigeria, Guinea, Togo und Tschad wird das Brustbügeln eingesetzt. Sinn der Aktion soll sein, Mädchen an der frühzeitigen Aufnahme sexueller Aktivitäten zu hindern und möglicherweise sehr früh schwanger zu werden. Einer Studie aus dem Jahr 2011 zufolge, wurde in Kamerun jedes vierte Mädchen schon vor dem 16. Lebensjahr schwanger und anschließend vom Schulunterricht suspendiert.

Immerhin zeigen Aufklärungskampagnen der Regierung mittlerweile Wirkung. Waren 2006 noch gut 24% der Mädchen vom Brustbügeln betroffen, haben sich die Zahlen nun halbiert. Außerdem dürfen schwangere Mädchen die Schule bis kurz vor der Entbindung weiter besuchen. Das Brustbügeln hat schwere körperliche Folgen für die Betroffenen wie Infektionen, Zysten oder sogar Brustkrebs.