Clubs und Kneipen: Warum Berlin niemals schläft

Von Katharina Cichosch
3. Mai 2012

In den vergangenen Jahren hat sich Berlin mehr und mehr zum absoluten Hotspot für Kreative und Szenegänger aus aller Welt gemausert. Die Millionenmetropole und bundesdeutsche Hauptstadt scheint all das zu bieten, was anderswo längst unmöglich geworden ist: Eine lebhafte Club- und Kneipenszene ohne Sperrstunde, noch immer vergleichsweise günstigen Wohnraum und den Zauber einer echten Megacity im Aufbruch.

In Berlin gibt es nicht einen, sondern gleich eine Handvoll Szenestadtteile. Wohl nur ein Grund dafür, warum die Stadt niemals schläft - irgendwo findet sich nämlich immer noch ein Club, oder offen hat.

Dabei sind es hier, im Gegensatz zu anderen Metropolen dieser Welt, nicht die etablierten Lokale, die für Furore sorgen. Ganz im Gegenteil: Wohnzimmerclubs und Off-Szene florieren in Berlin wie nirgendwo sonst. Kaum hat ein Laden seine Türen geschlossen, zieht schon eine neue Szene-Kneipe ein - oftmals ohne genaues Hinweisschild und somit stets mit dem Flair des Geheimtipps versehen.

Und weil so viel Geheimniskrämerei neugierig macht, sind die neuen Locations bald schon überfüllt mit hippem Publikum - um sinkende Absatzzahlen muss man sich hier selbst mit ausgefallenen Ideen meist keine Sorgen machen.

Ein anderer Style made in Berlin: Alte Stile aufgreifen und zu einem trashigen Mix verschmelzen. Kugellampen, Clubsofas und Retro-Tapeten gibt’s hier zusammen mit Omas besten Vasen und Postern angesagter Kultfilme. Einen Feind übrigens hat die pulsierende Szene dann doch: Sich selbst. Denn wo soviele Clubs und Kneipen um die Gunst ihrer Klientel buhlen, da bleibt eben doch die ein oder andere Location auf der Strecke. Und wird, so das Gesetz von Berlin, schon sehr bald durch eine neue ersetzt...