Streiten will gelernt sein: konstruktive Kritik statt Vorwürfe

Statt dem Gegenüber Vorwürfe an den Kopf zu werfen, sollte man in einem Streit erklären, wie man sich selbst fühlt

Von Cornelia Scherpe
2. März 2015

Streiten gehört zum Leben als Mensch einfach dazu. Egal ob mit

  • dem Partner,
  • Freunden oder
  • Arbeitskollegen,

wo immer mehrere Menschen eine Gruppe bilden, können auch die Meinungen gehörig auseinandergehen.

Destruktives Streiten führt selten zu einer Lösung

Ein ungelenkter Streit ist destruktiv und kann der Beziehung nachhaltig schaden. Oft schaukeln sich die Emotionen hoch und man wirft sich gegenseitig Vorwürfe an den Kopf. Dabei ist es normal, dass jeder Mensch bei einem Vorwurf in eine Abwehrhaltung geht und sich verteidigt.

Wer so destruktiv streitet, findet selten eine gemeinsame Lösung. Auch wenn in den 1970ern noch galt, dass ein "klärendes Gewitter" für die Partnerschaft gesund ist, ist man heute in der Psychologie weiter.

Ich-Formulierungen statt Du-Vorwürfen

Zwar sollten Meinungsverschiedenheiten keineswegs totgeschwiegen werden, doch statt wie Blitz und Donner aufeinanderzutreffen, sollte man sich zu einem konstruktiven Gespräch zusammenfinden. Dabei gilt: Alle Formulierungen, die Vorwürfe machen, sind zu vermeiden.

Statt in Du-Formulierungen Fehler des anderen aufzuzählen, sollte jeder in die Ich-Formulierung wechseln und damit beschreiben, wie man sich selbst beim Verhalten des Partners fühlt. Statt also "Du bringst nie den Müll runter" zu sagen, ist die Aussage "Ich fühle mich zu wenig unterstützt, so wie die Hausarbeit derzeit aufgeteilt ist" besser. So kann das Gegenüber einen Einblick in das Gefühlsleben bekommen.

Gleichzeitig spricht man sachlicher, da ohne Vorwürfe auch keine Verteidigungshaltung eingenommen werden muss. Man überlegt in Ruhe, wie welche Arbeit/Rolle verteilt werden könnte, damit alle Seiten zufrieden sind.

So früh wie möglich über störende Dinge sprechen

Allgemein gilt, dass bei offenen Streitpunkten so früh wie möglich darüber gesprochen werden sollte. Ansonsten frisst man Unmut in sich hinein und wird häufiger, auch in völlig anderen Situationen, aggressiv.