Wenn Schwiegerkinder nerven - so lassen sich Probleme in der Familie lösen

Auch bei einem angespannten Verhältnis sollten sich Schwiegereltern und -kinder um ein gutes Miteinander bemühen

Von Dörte Rösler
13. Juli 2015

Ständige Harmonie gibt es in keiner Familie. Schon Eltern und Kinder haben oft Probleme, sich zu verstehen. Sobald Schwiegerkinder hinzukommen, steigt das Konfliktpotential noch an.

Kaum ein Verhältnis ist so zwiespältig wie das zwischen Eltern und den Partnern ihrer Kinder - ob verheiratet oder nicht. Für einen Streit reicht da oft schon ein harmloser Anlass. Über Jahre schwelende Spannungen können die gesamte Familie belasten. Wie lassen sich Probleme konstruktiv lösen?

Ärger nicht runterschlucken

Viele Eltern neigen dazu, ihren Groll über Schwiegerkinder einfach runterzuschlucken. Gerade Senioren haben einen starken Wunsch nach Harmonie und lassen Probleme deshalb unausgesprochen.

Hilfreich ist das selten. Denn je länger der Ärger schwelt, desto belastender wird er - und desto schwieriger wird es, ihn beizulegen.

Offen sein, Fragen stellen

Für einen Konflikt ist selten einer allein verantwortlich. Wenn die Situation eskaliert, haben immer beide Seiten dazu beigetragen. Jeder meint, er sei im Recht und verfüge über die einzig wahre Sicht der Dinge.

Eltern und Schwiegerkinder sollten deshalb versuchen, die Sichtweise des anderen zu verstehen. Das einfachste Mittel: Fragen.

Vor einem klärenden Gespräch ist es aber auch sinnvoll, die eigene Haltung zu hinterfragen. Was stört mich eigentlich genau - und welche Bedürfnisse sehe ich durch den anderen verletzt?

Gegenseitiges Verständnis kann aber nur der erste Schritt sein. Um Konflikte zu lösen, müssen beide Seiten auch zu Lösungen bereit sein. Statt sich einseitig durchzusetzen, bringen Kompromisse die Familie meist weiter.

Das mag sich zunächst bitter anfühlen, wer seinem Schwiegerkind einen Vertrauens- und Sympathievorschuss gewährt, hilft aber auch sich selbst über den Groll hinweg. Sollte sich ein Konflikt verhärten, kann ein Mediator helfen, ob

  • Freunde,
  • Pastor oder
  • professionelle Streitschlichter.

Immer höflich bleiben

Auch bei bestem Willen - nicht jedes Problem lässt sich lösen. Wenn die Meinungsverschiedenheiten unüberbrückbar sind, müssen Eltern nicht gegen ihre eigene Überzeugung handeln. Sie sollten allerdings nicht die Beziehung zu ihrem eigenen Kind riskieren.

In der Praxis heißt das: unnötige Reibereien vermeiden und die Regeln der Höflichkeit beachten. So bringt es niemandem Vorteile, wenn man das Schwiegerkind schneidet oder ihm nicht einmal telefonisch zum Geburtstag gratuliert. Um so mehr gilt das, wenn Enkelkinder da sind.

Wer das eigene Kind unter Druck setzt, sich zwischen Eltern und Partner zu entscheiden, kann bald allein dastehen.

Nicht einmischen

Eltern haben naturgemäß mehr Lebenserfahrung als ihre Kinder. Im Idealfall geben sie diese an die nächste Generation weiter. Gerade Schwiegerkinder empfinden die Ratschläge jedoch schnell als Einmischung. Hier müssen beide Seiten tolerant sein.

Senioren sollten sich aber auch fragen, ob es wirklich sinnvoll ist, zu jedem Thema eine Meinung zu äußern. Die Kinder haben das Recht, über ihre Lebensgestaltung selbst zu entscheiden.