Seltsame Statistik - Führt das Bekommen von Töchtern eher zu einer Scheidung?

Von Cornelia Scherpe
22. Juli 2014

Schon mehrfach haben Studien gezeigt, dass Paare mit Söhnen sich seltener scheiden lassen als Paare mit Töchtern. Daraus haben Forscher logisch abgeleitet, dass das Geschlecht demnach einen Einfluss auf die Rate der Scheidungen hat. Bisher konnte man diesen Zusammenhang aber nicht richtig erklären.

Suche nach Erklärungen für das Phänomen

Kulturwissenschaftler und Psychologen gingen davon aus, dass es eventuell einen psychologischen Grund gibt. In den Köpfen mancher Männer sind weibliche Kinder weniger wert, als männliche Nachkommen. Eine unschöne Ehe wird daher für den Sohn eher aufrechterhalten, damit dieser entsprechend erzogen werden kann. Diese Erklärung mag in manchen Fällen durchaus zutreffen, doch es gibt offenbar noch eine andere und rein biologische Erklärung.

Eine Studie aus den USA besah sich die Daten von Paaren der Jahre 1979 bis 2010. Man konnte dabei auch nachvollziehen, ob Söhne oder Töchter vorhanden waren und welche Ehe geschieden wurde. Es zeigte sich zunächst wieder, was man schon als statistische Besonderheit kannte, die Ehen mit Töchtern gingen vermehrt in die Brüche.

Weibliche Föten haben mehr Widerstandskraft

Doch da man die Teilnehmer auch vor dem Beziehungsaus und vor der Geburt des Kindes interviewte, fiel etwas Neues auf. Berichteten die Paare von vielen Konflikten, brachten die Frauen vermehrt Mädchen zur Welt. Daraus schließen die Forscher, dass die weiblichen Föten mehr Widerstandskraft mitbringen. Trotz seelischem Stress der Schwangeren, der sich nachweislich auch auf die Entwicklung eines Ungeborenen auswirken kann, konnten weibliche Embryonen sich entwickeln, männliche dagegen seltener.

Es ist bereits bekannt, dass das "schwache Geschlecht" biologisch gesehen das Stärkere ist, denn auch im Kindesalter ist die Sterblichkeit männlicher Kinder höher. Da weibliche Ungeborene den ungesunden Stress der werdenden Mutter eher überleben, werden sie statistisch eher in eine problematische Ehe hinein geboren. Diese Ehen gehen dann auch eher in die Brüche als andere Beziehungen und das erklärt die seltsame Statistik.