Wieso sich immer mehr Paare im hohen Alter trennen

Von Katharina Cichosch
9. April 2014

Für Kinder und mitunter auch schon Enkelkinder ist es ein Schock, wenn sich die (Groß-) Eltern, die Jahrzehnte miteinander verbracht haben, plötzlich im hohen Alter scheiden lassen oder auch ohne offizielle Scheidung zumindest fortan getrennte Wege gehen. Eine 2013 veröffentlichte Statistik zeigt, dass bereits ein Viertel aller Scheidungen von Menschen über 50 gewünscht wird.

Scheidung nicht mehr Ausnahme, sondern gesellschaftlich anerkannt

Doch woran liegt´s, dass Paare nicht mehr bis an ihren Lebensabend zusammen bleiben? Für die steigende Scheidungstatistik spielen sicherlich mehrere Gründe eine Rolle. Zum einen sind Scheidungen heute weder finanziell noch moralisch ein Beinbruch. Man kann es also auch durchaus positiv sehen, denn Menschen, die früher vielleicht unglücklich mit ihrem Partner zusammen geblieben wären, können heute leichter ihren eigenen Gefühlen und Wünschen folgen. Das macht letztendlich beide Partner freier.

Gleichzeitig ist aber natürlich auch ein Nachahmungseffekt nicht auszuschließen. denn wenn die Scheidung nicht mehr als absolute Ausnahme gilt, sondern als eine von vielen Möglichkeiten, dann wird sie auch leichter in Betracht gezogen.

Gemeinsame Verträge, Renten- und Versorgungsansprüche

Längst nicht immer ist die Scheidung übrigens für beide Seiten tatsächlich zufriedenstellend, denn wer jahrzehntelang gemeinsam Buch geführt hat, der kann jetzt vor eine echte finanzielle Herausforderung gestellt werden. Gemeinsame Verträge, Renten- und Versorgungsansprüche stehen hier zur Debatte. Deshalb gilt, auch, wenn die Emotionen hoch her gehen, sollte man sich möglichst sachlich mit seinem Partner, seiner Partnerin einigen. Ein gemeinsamer Anwalt oder Mediator kann helfen, alle nötigen Angelegenheiten gütlich zu klären.