Das Leben nach der Scheidung - was sich ändert und wie man wieder glücklich wird

Sich scheiden zu lassen, ist ein tiefer Einschnitt in das Leben zweier Menschen. Nach der Scheidung wieder glücklich zu werden, ist für viele ebenso schwierig. Bis man nach so einer emotional aufreibenden Zeit wieder glücklich werden kann, müssen viele Hürden überwunden werden. Doch eine Scheidung bedeutet keineswegs das Ende des Glücks. Informieren Sie sich darüber, was sich nach der Scheidung ändert und wie man wieder glücklich wird.

Von Kathrin Schramm

Eine Ehescheidung ist eine der größten emotionalen Krisen, die ein Mensch durchmachen kann. Sich das Scheitern der eigenen Ehe einzugestehen, die meist mit sehr starken Gefühlen und vielen guten Vorsätzen geschlossen wurde, fällt den meisten Menschen zurecht schwer.

Bis es zur Scheidung kommt, fallen viele Verletzungen und Rückschläge an, mit denen beide Partner fertig werden müssen. Hinzu kommen Zukunftsängste und viele materielle und wirtschaftliche Fragen, die geklärt werden müssen. Auch die Sorge um die gemeinsamen Kinder und die Verteilung des Sorgerechts bereitet schlaflose Nächte.

Das gemeinsame Leben fehlt

Haben sich zwei Menschen, die sich zuvor geliebt und viele Jahre miteinander verbracht haben, scheiden lassen, fallen viele von ihnen in ein Loch. Dabei ist nicht (unbedingt) das Vermissen des Partners der ausschlaggebende Grund.

Das Alleinsein schmerzt in der ersten Zeit sehr
Das Alleinsein schmerzt in der ersten Zeit sehr

Vielmehr ist es das Leben zu zweit, das von nunan erstmal fehlt: das Alleinsein schmerzt, weil man sich so an den anderen gewöhnt hatte. Alltägliche Rituale, die man sich gemeinsam aufgebaut hatte, fallen weg.

Somit fällt die Trennung vom Partner in vielen Fällen deutlich leichter als die Trennung vom gemeinsamen Leben. Auch wenn die Liebe vorbei ist - das Netz, welches rund um sie entstanden ist, bleibt vorerst.

Und so stellt man sich die Frage, wer man ohne den anderen eigentlich ist. Trotz Streitereien, die vor der Scheidung mögliche Bestandteile der Ehe waren, hat man sich doch gut ergänzt, zumindest in gewissen Dingen. All das, was der Partner einem abgenommen hat, muss man sich nun (wieder) aneignen.

Eine Scheidung bedeutet nicht, dass man dass man das alte Leben gänzlich verloren hat. Es dauert nur seine Zeit, bis es sich nicht mehr danach anfühlt. Dafür ist es wichtig, die Trennung zunächst im Inneren zu verarbeiten und in ihr einen Sinn finden.

Generelle Tipps, um mit der Scheidung fertig zu werden

Wie kann man mit all diesen Problemen und der emotionalen Belastung überhaupt fertig werden?

Einen Anwalt nehmen

Nehmen Sie sich für Ihre Scheidung einen guten Scheidungsanwalt. Er wird

  • Sie in den wirtschaftlichen und sachlichen Fragen beraten
  • Ihnen viel Arbeit abnehmen und
  • Sie vor Fehlern bewahren.

So können Sie die nicht-emotionalen Angelegenheiten der Scheidung schon einmal auslagern und haben einen kompetenten Ansprechpartner, statt sich mit laienhaften Halbwissen durchschlagen zu müssen. Es wird Ihre Psyche entlasten, wenn Sie wissen, dass diese Aspekte so gut wie möglich behandelt werden.

Ein Anwalt bietet Hilfe und Durchblick in dem Scheidungschaos
Ein Anwalt bietet Hilfe und Durchblick in dem Scheidungschaos

Einen fairen Umgang mit dem Ehepartner finden

Finden Sie zu einem vernünftigen Umgang mit Ihrem Noch-Ehepartner. Akzeptieren Sie die Sachlage so wie sie ist, und versuchen Sie, Ihrem Ehepartner auf einer möglichst neutralen Ebene zu begegnen.

Durch Vorwürfe und emotionale Streitgespräche wird alles nur noch viel schlimmer. Wenn Ihnen ein normaler Umgang im Moment nicht möglich ist, so reduzieren Sie Ihre Kommunikation auf das Notwendigste.

Wenn Sie gar nicht mehr miteinander reden könnten, dann sollten Sie sich zu Gesprächen terminlich verabreden und sie im Beisein dritter Personen führen, die Sie als Moderator und Schlichter nutzen können. Ab einem gewissen Punkt ist es auch durchaus üblich, nur noch in Anwesenheit der Anwälte oder schriftlich miteinander zu kommunizieren.

Rückhalt bei Freunden und Verwandten suchen

Suchen Sie sich Rückhalt in Ihrem Freundes- oder Verwandtenkreis. Bedenken Sie jedoch, dass Ihre Trennung auch für Ihre Freunde nicht unbedingt einfach ist, denn meistens müssen sie sich jetzt zwischen Ihnen und Ihrem Partner entscheiden.

Gerade bei gewachsenen Strukturen ist dies häufig ein großer Einschnitt in das gesamte soziale Gebilde. Lassen Sie Ihren Freunden also Zeit.

Machen Sie Ihren Partner im Freundeskreis nicht nachträglich schlecht und zwingen Sie Ihre Freunde nicht, Partei zu ergreifen. Weihen Sie nur einige wenige sehr enge Bezugspersonen in Ihre tatsächlichen Empfindungen und Probleme ein, und versuchen Sie, aus diesen Gesprächen neue Zuversicht zu gewinnen.

Gute Freunde können einem trösten und Rückhalt geben
Gute Freunde können einem trösten und Rückhalt geben

Die Trennung verarbeiten

Eine Scheidung ist das schmerzvolle Ende einer Ehe, die aus irgendeinem Grund nicht mehr funktioniert hat. In manchen Fällen entwickeln sich langjährige Paare mit der Zeit einfach nur in völlig gegensätzliche Richtungen, in anderen Fällen hat ein Partner sich neu verliebt oder es waren ständige Streitereien, die das Eheleben zur Hölle gemacht haben.

Unabhängig von den Gründen einer Trennung muss dieser Einschnitt ins eigene Leben erst einmal verarbeitet werden. Diese Verarbeitung verläuft meist in vier Phasen ab.

1. Phase

In der ersten Phase wollen viele Betroffene nicht wahrhaben, dass ihre Ehe gescheitert ist. Die Gründe, die zur Trennung geführt haben, werden dann oft einfach verleugnet.

Da kann es sogar vorkommen, dass Paare es erneut miteinander versuchen. Diese neuerlichen Versuche sind meist zum Scheitern verurteilt.

2. Phase

Dann gelangt man zu Phase zwei der Verarbeitung. Und diese Phase ist oft von starken emotionalen Ausbrüchen wie

geprägt. Die Betroffenen lassen sich nun häufig gehen und versuchen ihre Emotionen mit Essen, Alkohol oder sogar Medikamenten zu betäuben.

Man sollte sich eine bewusste Trauerphase gönnen
Man sollte sich eine bewusste Trauerphase gönnen

3. Phase

Diese Phase mündet dann allmählich in die dritte Phase, in der die starken Emotionen langsam abflauen und sich der Blick wieder nach vorne richtet.

4. Phase

Mit der vierten Phase, in der die Betroffenen wieder damit beginnen, Zukunftspläne zu schmieden, ist die Trennung dann (fast) vollständig verarbeitet.

So wird man wieder glücklich

Sich nach einer Trennung zermartern, die Schuld allein bei sich suchen und im eigenen Schmerz zu versinken, gehört zu jeder Trennung dazu. Und tatsächlich ist es absolut richtig, wenn man seinen Schmerz zulässt. Denn nur so kann die Seele heilen.

Es bringt absolut nichts, wenn man versucht, den Schmerz auf irgendeine Weise (zum Beispiel durch Alkohol) zu betäuben. Es ist also wichtig, dass man sich dem Schmerz stellt.

Bewusste Trauerphase

Allerdings sollte das nicht zum Dauerzustand werden. Man sollte sich für die Zeit des "Trauerns" einen fest definierten Zeitraum einräumen. Während dieser selbst auferlegten "Schonzeit" kann man damit beginnen, Gegenstände, die einen mit dem Partner verbinden, aus der Wohnung (oder zumindest dem Blickfeld) zu entfernen.

Wutausbrüche, Hass, Verzweiflung oder Anschuldigungen (an den Partner oder an sich selbst) bringt man am besten zu Papier. Auf diese Weise können angestaute Emotionen gelöst werden, ohne die Situation zu verschlimmern.

Freiheiten und Vorzüge entdecken

Sport oder körperliche Betätigung im Allgemeinen sind ebenfalls ein gutes Mittel, um Anspannungen zu lösen. Hat man sich so (zumindest vorübergehend) von den emotionalen Lasten befreit, sollte man sich unbedingt wieder seiner Stärken und Vorzüge bewusst werden. Nun ist es auch wieder leichter möglich, Freude am Leben zu empfinden.

Und viele fühlen sich dann besonders glücklich, wenn sie feststellen, dass ein Leben ohne den Partner ja auch mit gewissen Freiheiten verbunden ist. Man kann sich neu entdecken, neue oder andere Dinge tun und wenn man dann wieder bei sich angekommen ist, dann ist man auch bereit für eine neue Liebe.

Man sollte auf gar keinen Fall in seinem Schmerz versinken und den Blick nach einer Phase der "Trauer" unbedingt wieder nach vorne richten. Immerhin ist eine Scheidung nicht nur mit der Neuordnung von Emotionen verbunden, auch andere Dinge müssen geregelt werden.

Nach der Scheidung die Beziehung zum Ex-Ehepartner verbessern

Viele Menschen denken nach einer Scheidung nur noch schlecht über den Ex-Partner. Doch gerade wenn gemeinsame Kinder da sind, sollte man möglichst schnell versuchen, die Beziehung zum Ex-Partner wieder zu verbessern.

Schließlich war ja nicht das gesamte gemeinsame Leben schlecht. Es gab in jeder Beziehung auch gute Seiten. Und wenn gemeinsame Kinder da sind, muss man miteinander zurechtkommen, schon den Kindern zuliebe.

Ist die Beziehung zueinander durch die Scheidung extrem zerrüttet, so gibt es einige Dinge, durch die es wieder möglich ist, sich gegenseitig in die Augen zu sehen und wieder vernünftig miteinander zu sprechen.

Konfliktsituationen meiden

Am einfachsten gelingt dies, wenn man den Ex-Partner von nun an als Kollege ansieht. Es besteht nun keine Liebesbeziehung mehr, sondern ein sachlicher Kontakt.

Je eher man auf Konflikte verzichtet, desto effektiver kann man Dinge klären wie z.B. die Betreuung des gemeinsamen Kindes. Natürlich fällt einem dies anfangs schwer, doch je mehr man versucht, sich in die Situation des Ex-Partners hineinzuversetzen, desto eher wird dies gelingen.

So kann man das erreichen, wenn man miteinander vereinbart, dass nur über Probleme gesprochen wird, nicht aber über neue Beziehungen des Ex-Partners oder Dinge, die in der gemeinsamen Beziehung nicht funktioniert haben. Es dürfen ausschließlich sachliche Dinge besprochen werden.

Einen Dritten hinzuziehen

Ist ein vernünftiges gemeinsames Gespräch dennoch nicht möglich, so sollte man sich z.B. in einem Café zusammen mit einer dritten Person treffen. Diese sollte neutral sein und das Gespräch leiten und zwischen den Ex-Partnern vermitteln. Hier können auf sachlicher Basis Dinge geklärt werden wie z.B. der Verkauf des gemeinsamen Eigentums, die neue Betreuungssituation der Kinder, wie oft das Kind den Ex-Partner besuchen kann usw.

Die Kinder aus Problemen heraushalten

Kinder müssen sich niemals entscheiden zwischen 2 Elternteilen
Kinder müssen sich niemals entscheiden zwischen 2 Elternteilen und sollten aus dem Scheidungskrieg rausgehalten werden

Keinesfalls sollte man den Ex-Partner vor seinen Kindern schlecht machen. Die Kinder können nichts für die Trennung.

Man sollte sie daher aus allen diesbezüglichen Problemen heraushalten, schließlich leiden die Kinder schon genug. Auch wenn der ehemalige Partner das Kind während der Besuchstage anders erzieht als man selbst, so sollte man nicht gleich eingreifen sondern versuchen, tolerant zu sein.

Sicher funktioniert eine gute Beziehung zum Ex-Partner nicht von heute auf morgen. Doch wenn beide am Kontakt zueinander und an sich selbst arbeiten, so ist es möglich, einen sachlichen Kontakt zu pflegen, bei dem alles Notwendige geklärt werden kann.

Zwischen den ehemaligen Ehepartnern müssen auch einige rechtliche Dinge geklärt werden...

Sorgerecht, Unterhalt und Umgang

Wenn Familien nach einer Scheidung auseinanderbrechen, dann leiden nicht nur die Paare, sondern auch deren Kinder. Im Sinne der Kinder sollten Eltern unbedingt versuchen, die rechtlichen Angelegenheiten so einvernehmlich wie möglich zu klären. Am schönsten ist es, wenn beide Eltern das gemeinsame Sorgerecht behalten.

Darüber hinaus muss der Umgang geregelt werden. Dieser kann unabhängig vom Sorgerecht geregelt werden. Der Umgang entscheidet darüber, wer die Kinder wann, wie lange und wie oft sehen darf. Auch hier sollten sich Eltern im Interesse ihrer Kinder für eine Regelung entscheiden, die vor allem den Kindern zuträglich ist.

Und zu guter Letzt müssen natürlich die Unterhaltsfragen geklärt werden. Hier geht es in der Regel um den Unterhalt für das Kind/ die Kinder.

Zudem kann der Partner, bei dem die Kinder leben, ebenfalls Unterhalt von seinem geschiedenen Partner verlangen. Das ist der Fall, wenn er/ sie aufgrund der Kinderbetreuung keiner ausreichend einträglichen Beschäftigung nachgehen kann.