Beziehungskiller Bindungsangst: Wenn der Partner die Nähe scheut

Von Nicole Freialdenhoven
30. Juli 2012

Menschen, die unter Bindungsangst leiden, sind doppelt gestraft: Sie fürchten nichts mehr als das Alleinsein und den Verlust des Partners, flüchten aber zugleich vor zu großer Nähe. Einen Menschen mit Bindungsangst zur Hochzeit zu bewegen oder auch nur zum gemeinsamen Wohnen ist ein fast aussichtsloser Kampf. Der einzige Ausweg ist häufig eine Psychotherapie, denn die Ursachen für Bindungsangst liegen tief.

So wird der Grundstein für Bindungsangst häufig schon im Säuglingsalter gelegt: Babys, die von ihren Müttern zu lange oder zu häufig alleine gelassen werden, reagieren mit einer tiefgreifenden Verlustangst, die sie ihr Leben lang prägen wird. Auch ein häufiger Wechsel zwischen Überbehütung und Ignorieren aus Strafe kann ein kleines Kind stark beeinflussen, weil sowohl Nähe als auch Abstand zur Mutter als bedrohlich wahrgenommen wird.

Wenn das Kind älter wird, werden die Gefühle so stark verdrängt, dass sie als Erwachsener gar nicht mehr in der Erinnerung existieren. Stattdessen werden andere Gründe vorgeschoben um den Partner auf Abstand zu halten - plötzliches Abtauchen für mehrere Wochen, ewige Nörglerei oder auch das Fremdgehen. Partner reagieren darauf häufig mit Selbstkritik und suchen die Schuld bei sich selbst. So kommt es zu Vorhaltungen und Streitereien vor denen der bindungsgestörte Mensch wiederum davonläuft. Besser ist es den geliebten Menschen davon zu überzeugen, dass eine Psychotherapie helfen kann, den Teufelskreis der Bindungsangst zu durchbrechen und Kindheitstraumata zu bewältigen.