Kann ein gemeinsames Baby die belastete Beziehung retten?

Einst hat man sich heiß und innig geliebt, doch irgendwann stellt einer der Partner fest, dass es keinen Sinn mehr hat. Da es sehr oft Männer sind, die den Schlussstrich ziehen, versuchen viele Frauen, mit einem Baby die Beziehung zu retten. Ein Versuch, der leider zumeist danebengeht, ganz abgesehen davon, dass eine heimlich herbeigeführte Schwangerschaft niemals die richtige Lösung für Partnerschaftsprobleme sein sollte. Glauben Sie, dass ein gemeinsames Baby eine belastete Beziehung retten kann? Hier erhalten Sie Anregungen.

Von Viola Reinhardt

Eines muss man sich vor Augen halten: wenn ein Paar, welches sich in einer kriselnden Beziehung befindet oder sogar schon getrennt ist, miteinander schläft, geschieht dies so gut wie nie bewusst. Vielmehr handelt es sich um eine sentimentale Reaktion, weil Erinnerungen an alte, gemeinsame Zeiten auf einmal da sind und/oder weil man vielleicht einsam ist. Bewusst geschieht dies nur, wenn die Frau ein bisschen "nachhilft", z.B. indem sie die Pille nicht nimmt, weil sie die Beziehung retten will.

Kinder als Druckmittel - eine schlechte Idee

In vielen Fällen versucht eine Frau eine heimlich herbeigeführte Schwangerschaft als Kitt einer zerrütteten Beziehung zu benützen. Ein Joker im Liebesspiel, der sich leider nicht nur als emotionale Erpressung dem Partner gegenüber erweist, sondern zumeist am Ende sowohl die Frau als auch das Baby alleine dastehen lässt. In aller Regel wird es die belastete Beziehung noch mehr zum Stottern bringen, als dass sie einen neuen Liebesschwung aufzeigen kann.

Alleinerziehung als häufige Folge des Rettungsversuchs durch eine Schwangerschaft
Alleinerziehung als häufige Folge des Rettungsversuchs durch eine Schwangerschaft

Ein gemeinsames Kind bedeutet nicht unbedingt eine gemeinsame Zukunft

Hat die Frau nun eine Schwangerschaft auf solch eine Art erzwungen, werden die meisten derart überrumpelten Männer zwar die kommenden neuen Monate nur selten das Weite suchen und sich auch freuen, wenn der Nachwuchs da ist - allerdings ist das keine Garantie. Als Frau dann dem Mann einen Vorwurf zu machen, dass er sich nicht um das gemeinsame Kind kümmert, ist dann die allerletzte Schiene, die sie fahren kann.

Das Baby als Beziehungsretter?

Es ist möglich, dass ein Kind eine eingeschlafene Liebe wieder erweckt. Für alles, was in der Regel in eine bestimmte Richtung läuft, gibt es Ausnahmen. Warum nicht auch hier?

Doch wenn man als Frau ehrlich ist, sollte man zugeben, dass kein Mann jubeln wird, wenn man ihm drei Monate nach dem Sex einen positiven Schwangerschaftstest vor die Nase hält, obwohl dieser sicher war und ist, dass sie verhütet bzw. verhütet hat, wie sonst auch. Auch wenn dann ein freudiges Gefühl folgt, Vater zu werden, so ist es wahrscheinlich, dass ihn irgendwann der Gedanke einholt, benutzt worden zu sein. Von der eigenen Freundin - keine gute Voraussetzung für einen Neuanfang.

Dieser Gedanke wird die warmen Gefühle, sofern vorhanden, dass man diese Frau doch schon so lange liebt und es keine bessere Mutter des eigenen Kindes geben könnte, überschatten. Und dann oder spätestens, wenn die zunächst vielleicht noch beflügelnde zweite Chance sich zu den gewohnten Verhaltensmustern entwickelt, bedeutet dies das endgültige Aus der Beziehung.

Zahlreiche Veränderungen als zusätzliche Belastung

Doch auch die Umstellungen, die der Familienzuwachs mit sich bringt, können die Beziehung - generell, aber vor allen Dingen auch in dieser Situation - belasten. Der Alltag ändert sich; alles dreht sich ums Baby und das Paar steht jeden Tag vor neuen Herausforderungen.

In einer glücklichen und harmonischen Partnerschaft kann man sich diesen ganz einfach zusammen stellen. Gab es jedoch vor der Schwangerschaft eine Krise oder sogar eine Trennung, werden Babygeschrei und schlaflose Nächte wohl kaum dazu beitragen, dass sich das Paar untereinander besser versteht als vorher.

Auch die Kinder leiden und Mütter geraten in Erklärungsnot

Auch für das Kind ist es mit zunehmendem Alter ein nicht ganz leichtes Unterfangen. Hat sich sein Vater schon vor oder kurz nach der Geburt verabschiedet, wird ihm ein wesentlicher Bestandteil seines Selbst genommen.

Eine Tatsache, die viele Frauen in ihrem Liebeswahn nicht bedenken. Hier werden sie sich später in einer Erklärungsnot gegenüber dem Kind sehen, was durchaus auch zwischen Mutter und Kind eine emotionale Lücke entstehen lassen kann.

Trennung auf Zeit als besser Alternative

Experten raten Frauen lieber von diesem Beziehungs-Kitt-Versuch ab. Besser ist es, sich mitunter von dem Partner erst einmal zu trennen, denn oft stellen beide Beteiligte in einer Trennungszeit fest, dass sie sich doch noch lieben und wieder zusammenkommen wollen.

Zeigt sich dann auch nach Monaten der Wiederzusammenkunft ein tiefes und liebevolles Verhältnis und beide wünschen sich ein Kind, dann steht diesem Wunsch kaum mehr etwas im Wege. Zeigt sich jedoch das Gegenteil und jeder fühlt sich ohne den "alten" Partner wohler und befreiter, dann muss man auch das als Frau akzeptieren und seinen eigenen, neuen Lebensweg gehen.