Energievampire oder Langweiler - Wann und wie man eine Freundschaft kündigen kann

Wie sagt man einem Freund am besten, dass man sich emotional von ihm entfernt?

Von Katharina Cichosch
15. Januar 2013

Irgendwann ist es einfach passiert: Plötzlich fühlen wir uns mit dem Menschen, mit dem wir früher so gern ins Café gegangen oder die persönlichsten Geheimnisse ausgetauscht haben, nicht mehr so wohl wie früher. Gründe hierfür gibt es viele - vielleicht sind äußere Anlässe schuld, dass sich der andere verändert hat, vielleicht haben sich aber auch unsere eigenen Ansprüche und Lebensvorstellungen geändert.

Freundschaften kommen und gehen

Solche Situationen müssen nicht zwangsläufig das Ende einer Freundschaft bedeuten. Ganz im Gegenteil, sie können sogar eine Chance bieten, die Freundschaft auf ein neues Level hieven. Gerade enge, lang gewachsene Beziehungen verdienen es, nicht einfach so beendet zu werden.

Viel häufiger jedoch passiert es, dass uns "Lebensabschnitt-Freunde" irgendwann auf die Nerven fallen - oder wir ihnen. Manchmal liegt´s daran, dass die Gemeinsamkeiten doch nicht so stark ausgeprägt sind wie vermutet. Vielleicht langweilen sie uns oder rauben uns als sogenannte "Energievampire" jegliche Kraft. Manchmal gehen Freundschaften aber auch einfach ohne erkennbaren Grund, wie sie gekommen sind.

Einen fairen Umgang wahren

Wer bei sich bemerkt, dass ihm der andere nicht mehr so viel bedeutet wie früher, der sollte ein Mindestmaß an Fairness walten lassen - und dem Gegenüber freundlich erklären, was Sache ist. Anrufe und SMS einfach zu ignorieren ist nicht nur unhöflich, sondern auch reichlich kindisch und zeugt nicht gerade von einem reifen Charakter.

Zu einem fairen Umgang gehört auch, dass man die Schuld nicht beim anderen sucht: Er kann schließlich nichts dafür, dass wir ihn ursprünglich anders eingeschätzt - oder vielleicht sogar, ganz egoistisch, einfach ein bisschen Gemeinschaft gesucht haben. Vorwürfe sind fehl am Platz; nicht zuletzt auch deshalb, weil es ja wir selbst sind, die den anderen gewissermaßen aus unserem Leben werfen möchten.

Besser ist es, die Situation aus der Ich-Perspektive zu erzählen. Dabei muss man nicht jede verletzende Kleinigkeit ausbreiten, ein Minimum an Ehrlichkeit (und Taktgefühl!) ist aber angebracht. Ebenso sollte man dem anderen die Gelegenheit geben, seine eigene Sicht der Dinge zu schildern. Und wer weiß: Manchmal ergeben sich ja gerade aus einem solch klärenden Gespräch plötzlich neue Gemeinsamkeiten, die es lohnen, vertieft zu werden!