Freundschaft zwischen Mann und Frau - kann das gut gehen?

Von Dörte Rösler
23. April 2014

Bei Freundschaften zwischen Männern und Frauen reagieren nicht nur Ehepartner verunsichert - auch die Freundespaare werden gelegentlich von sexuellen Spannungen verwirrt. Da wir in Freundschaften vorrangig Harmonie suchen, haben deshalb 90 Prozent unserer Freunde das gleiche Geschlecht. Wie eine Übersichtstudie aus 37 Untersuchungen zeigt, sind jedoch gerade die Unterschiede bereichernd.

Freundschaft zwischen Jungs und Mädchen

Schon im Schulalter legen Mädchen Wert auf Vertrauen und Selbstöffnung, im Fokus ihrer Beziehungen stehen Gespräche über Bedürfnisse und Gefühle. Jungen achten stärker auf gemeinsame Interessen, Status und vergleichbare Intelligenz. Neben guten Kumpels wissen sie aber auch eine weibliche Vertraute zu schätzen. Und das setzt sich bis in Erwachsenenalter fort.

Allerdings: Die Studien legen nahe, dass Männer stärker von der Freundschaft zu einem weiblichen Wesen profitieren als andersherum. Viele Frauen pflegen zwar Freundschaften zu Männern, empfinden diese aber als weniger erfüllend.

Konfliktzone: Freundschaft "plus"

Neben verschiedenen Interessen sorgt vor allem die sexuelle Spannung für Unbehagen. Neun von zehn gemischten Freundespaaren finden die sexuelle Attraktivität des anderen als belastend. Männer fühlen sich dabei tendenziell stärker zu ihrer Freundin hingezogen als - zugleich leiden sie weniger darunter. Probleme treten erst auf, wenn sie von der erotischen Phantasie zur Tat schreiten.

Im jüngeren Alter enden zwei von drei gemischtgeschlechtlichen Freundschaften im Bett. Und nirgendwo zeigen sich die unterschiedlichen Erwartungen so deutlich, denn während die meisten Frauen eine romantische Beziehung erhoffen, genießen die Männer den unkomplizierten Sex.

Jede fünfte Freundschaft "plus" endet in einer festeren Beziehung. Ebenso viele Freundschaften zerbrechen jedoch auch nach dem Techtelmechtel. Und immerhin: Wenn der Sex endet und die Liebe sich nicht einstellen will, schaffen es drei Paare, ihre Freundschaft wieder auf ein platonisches Gleis zu schieben. Teilweise bis ins hohe Alter, wenn diese besondere Beziehungsform von allen Beteiligten besonders geschätzt wird.