Freunde fürs Leben - von wegen. Der Freundeskreis ändert sich ständig

Von Nicole Freialdenhoven
14. Januar 2014

Die meisten Kinder tauschen leidenschaftliche Schwüre auf ewige Freundschaft auf - nur um den Kontakt zu Freunden einschlafen zu lassen, wenn sie auf eine neue Schule wechseln. Später zerbrechen enge Teenager-Freundschafen, wenn die Beteiligten nach dem Schulabschluss auf verschiedene Universitäten oder ins Arbeitsleben wechseln. Ein Muster, das sich durch das gesamte menschliche Leben zieht, denn nur sehr wenige Freundschaften halten wirklich lebenslang.

Für den Psychologen Robin Dunbar nicht verwunderlich. Er hatte schon früher festgestellt, dass der Mensch auf ein Netzwerk von rund 150 Menschen ausgelegt sei - dies entspricht etwa der klassischen Dorfgemeinschaft, in der die meisten Menschen jahrhundertelang lebten. Doch nicht nur in diesem Netzwerk, auch im engeren Freundeskreis kommt es immer wieder zu Verschiebungen. Bei einer Studie mit 24 britischen Schülern stellten sie fest, dass nach nur sechs Monaten von den 20 engsten Freunden 41 Prozent schon wieder durch andere Freunde ersetzt worden waren.

Frauen waren dabei etwas enger verbunden als Männer. So entfiel jedes vierte Telefongespräch einer Frau auf die beste Freundin, während nur jedes fünfte männliche Telefonat mit dem besten Freund geführt wurde. Fast die Hälfte aller weiblichen Telefongespräche (48%) entfiel auf insgesamt drei enge Freunde, bei den Männern lag dieser Wert bei 40%.